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08.07.2024 /14:32:43
FOKUS 1-EU nimmt erneut Corona-Staatshilfe für Lufthansa unter die Lupe

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EU-Kommission prüft sechs-Milliarden-Euro-Paket aus Deutschland



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Staatshilfen retteten Airline 2020 in Corona-Krise

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Lufthansa hat Milliardenhilfen schon länger zurückgezahlt

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Brüsseler Behörde reagiert auf Beschluss von EU-Gericht
 
(Mit Details, Lufthansa, Hintergrund)
Brüssel/Berlin, 08. Jul (Reuters) - Die EU-Kommission
überprüft erneut die deutschen Corona-Staatshilfen für die
Lufthansa <LHAG.DE>. Es soll geklärt werden, ob die
Finanzspritzen in Milliardenhöhe im Einklang mit den
europäischen Regeln für Staatshilfen standen, erklärte die
Brüsseler Behörde am Montag. Die deutsche Airline hatte die rund
sechs Milliarden Euro vom Bund während der Virus-Pandemie 2020
erhalten. Inzwischen ist das Geld zurückgezahlt. Die
EU-Kommission reagiert mit der Untersuchung auf ein Urteil des
EU-Gerichtshofs vom Mai 2023. Dieser hatte die Genehmigung der
Staatshilfen durch die EU annulliert und erklärt, dass es
hierbei Fehler gegeben habe.

Mit dem Einbruch des Luftverkehrs duch die Cornoa-Beschränkungen hatten Airlines und Flughäfen 2020 große finanzielle Probleme, viele standen vor dem Aus. Die Lufthansa musste mit Staatsgeld gerettet werden. Die Billigairline und Lufthansa-Rivalin Ryanair hatte gegen die Genehmigung der Beihilfe geklagt. Der Europäische Gerichtshof gab der Ryanair-Klage statt und hob die Beihilfeentscheidung der EU-Kommission wegen Rechtsfehlern auf. Die deutsche Airline legte dagegen Rechtsmittel ein und hat bereits im Geschäftsbericht 2023 erklärt, sie rechne damit, "dass die Europäische Kommission wie in ähnlich gelagerten Fällen ein förmliches Prüfverfahren eröffnet".



EU PRÜFT MÖGLICHE LUFTHANSA-MARKTMARKT IN
DÜSSELDORF/WIENDie Kommission will nun in der tiefergehenden
Untersuchung etwa prüfen, wie es um die Beihilfefähigkeit der
Lufthansa stand. Zudem will die Brüsseler Behörde unter die Lupe
nehmen, ob die Airline an anderen Flughäfen als Frankfurt und
München eine deutliche Marktmacht hat, etwa in Düsseldorf oder
in Wien.
 
"Die Deutsche Lufthansa AG hat die
Stabilisierungsmaßnahmen sowie rund 92 Millionen Euro Zinsen
frühzeitig vollständig zurückgezahlt", erklärte die
Kranich-Airline. Der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds
(WSF) habe im September 2022 die im Zuge der Rettungsmaßnahme
erworbenen Lufthansa-Aktien mit einem Gewinn von insgesamt 760
Millionen Euro verkauft. "Die Stabilisierung war damit bereits
vor dem Urteil des EuGH im letzten Jahr vollständig beendet."

(Bericht von Bart Meijer und Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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