Nachricht


05.07.2024 /12:24:13
VORSCHAU-Frankreich-Wahl und US-Inflation im Blick der Anleger

*

Gewinnt der Rassemblement National (RN) die absolute Mehrheit?



*

Anhörung von Fed-Chef Powell vor dem US-Kongress steht an



*

Experten gehen bei neuen US-Inflationszahlen von Stagnation aus



*

US-Großbanken eröffnen am Freitag neue Bilanzsaison
 
- von ZuzannaSzymanska
Frankfurt,05. Jul (Reuters) - Die Marktstimmung in der
neuen Woche hängt laut Experten vor allem vom Endergebnis der
Parlamentswahl in Frankreich ab. "Kurzfristig dürften wir eine
politisch dominierte Börse erleben", sagt Robert Greil,
Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Die Erleichterung nach
dem Ausgang der ersten Wahlrunde hatte zum Auftakt der alten
Woche eine Börsenrally in ganz Europa ausgelöst. "Weder für die
extreme Rechte noch für die Linke gab es übermäßige Gewinne",
brachten es die Experten der Helaba auf den Punkt. Der
Dax <.GDAXI> stand am Freitag mit 18.607 Punkten gut zwei Prozent
über dem Vorwochenschluss. Sein Pariser Pendant, der Cac
40 <.FCHI>, kam in der gleichen Zeitspanne auf ein Plus von rund
anderthalb Prozent. Auch der Euro <EUR=> gewann rund ein Prozent.

Bei der für Sonntag geplanten zweiten Runde der Wahlen in Frankreich wird sich zeigen, ob der rechte Rassemblement National (RN) in der Stichwahl eine absolute Mehrheit erzielen kann. Die in der ersten Runde zweitplatzierte linke Neue Volksfront und das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron gehen mit taktischen Absprachen in die Stichwahl, um dies zu verhindern. Sollte der RN die absolute Mehrheit verfehlen, könnte es zu einem Patt im Parlament kommen. "Darauf ist der Markt aber vorbereitet", konstatiert Greil. "Die Auswirkungen der US-Wahl auf die Finanzmärkte dürften größer sein ? schließlich preist die Wall Street bereits zunehmend einen Trump-Sieg ein."

POWELL-ANHÖRUNG UND US-INFLATIONSDATEN IM FOKUS

Ins Rampenlicht am Dienstag rückt erneut die Geldpolitik. US-Notenbankchef Jerome Powell steht in einer Kongress-Anhörung den Senatoren im Bankenausschuss Rede und Antwort. Jüngst hatte er Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation ausgemacht, sich jedoch noch nicht auf eine nahende Zinswende festgelegt. An den Finanzmärkten wird für September damit gerechnet, zumal sich zuletzt auch Signale einer Konjunkturabkühlung mehrten.

Weitere Hinweise auf die Entwicklung der US-Verbraucherpreise bieten die am Donnerstag anstehenden Daten für Juni. "Im ersten Quartal sorgte in den USA ein Inflationsschub für Aufregung", sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. "Seitdem hat sich die Lage wieder etwas beruhigt, was die Preisdaten für den Juni bestätigen dürften. Allerdings ist der Inflationsdruck immer noch zu hoch." Mit 3,3 Prozent lag die Teuerungsrate im Mai noch deutlich über dem Ziel der Zentralbank von zwei Prozent. Nun dürfte sie mehr oder weniger stagnieren. "Für Juni prognostizieren wir einen etwas höheren Preisdruck als im Mai (0,16 Prozent), was sich aber in den auf eine Dezimalstelle gerundeten Zahlen von jeweils 0,2 Prozent wohl nicht widerspiegeln wird", erläutert Balz.

Ebenfalls am Donnerstag legt das Statistische Bundesamt die endgültigen Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen im Juni vor. Vorläufigen Zahlen zufolge war die Inflation wieder auf dem Rückmarsch. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Juni nur noch um 2,2 Prozent, nach 2,4 Prozent im Mai. Der Rückgang war damit trotz der Fußball-EM im eigenen Land stärker als von Experten erwartet.

Zum Wochenschluss richten die Anleger ihren Blick auf die chinesischen Außenhandelsdaten für Juni. Der Exportmotor der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt war zuletzt wieder auf Touren gekommen und machte Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. China wirft derzeit Batterien, Solarmodule, Halbleiter und andere Industriegüter wie etwa Elektroautos in großen Stückzahlen auf den Weltmarkt. Dies hat im Westen Kritik ausgelöst. Die EU hat mit vorläufigen Zusatzzöllen auf E-Autoimporte reagiert.

US-GROSSBANKEN ERÖFFNEN NEUE BILANZSAISON

Im Fokus bei den Unternehmen steht der Auftakt der neuen Bilanzsaison, der traditionell von den großen US-Banken eingeleitet wird. Ihre Ergebnisse für das zweite Quartal präsentieren am Freitag unter anderem die Bank of New York Mellon <BK.N>, Citigroup <C.N> und JP Morgan <JPM.N>.

In Deutschland laden das Biotechnologieunternehmen MorphoSys <MORG.DE> und der Brillenanbieter Fielmann <FIEG.DE> die Aktionäre zu ihren Hauptversammlungen ein. Außerdem stehen die Quartalsergebnisse des Verpackungsherstellers Gerresheimer <GXIG.DE> und des Zuckerproduzenten Südzucker <SZUG.DE> an.

(Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.