Berlin, 13. Jul (Reuters) - Der Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, rechnet auch nach der neuen Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump für Importe aus der EU mit weiteren Verhandlungen. "Der Verhandlungspoker zwischen EU und USA geht in die entscheidende Phase", sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. "Ich setze darauf, dass es vor dem 1. August zumindest zu einer Teileinigung und neuerlichen Verschiebung kommt. Denn hohe Zölle müssen ja von amerikanischen Bürgern und Unternehmen gezahlt werden und sorgen in den USA für höhere Preise und Inflation."
Die Europäische Union müsse versuchen, Trump von seiner irrigen Annahme abzubringen, das US-Handelsdefizit sei durch protektionistische Maßnahmen der EU verursacht, sagte Hardt. Zum einen habe die EU einen US-Überschuss bei Dienstleistungen durch die US-Dominanz in der IT, der das Handelsdefizit zu einem erheblichen Teil aufwiege. "Zum anderen sind die Amerikaner so viel wohlhabender als andere Nationen, sodass sie es sich leisten können, den Rest der Welt im ökonomischen Sinne für sich arbeiten zu lassen. Weniger Importe bedeuten, dass in den USA mehr und härter gearbeitet werden müsste, um den Wohlstand zu halten. Ob das der sehnlichste Wunsch der Bürger Amerikas ist, bleibt fraglich." Trump hatte am Samstag Sonderzölle von 30 Prozent auf Importe aus der EU angekündigt, die vom 1. August an gelten sollen.
(Bericht von Andreas Rinke, geschrieben von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)