Berlin, 13. Jul (Reuters) - Vizekanzler Lars Klingbeil fordert im Zollstreit mit den USA Gegenmaßnahmen der EU für den Fall des Scheiterns einer Einigung. "Wenn eine faire Verhandlungslösung nicht gelingt, dann müssen wir entschlossene Gegenmaßnahmen treffen, um Arbeitsplätze und Unternehmen in Europa zu schützen", sagte der SPD-Co-Vorsitzende der "Süddeutschen Zeitung" am Sonntag. Gegenmaßnahmen müssten "weiter vorbereitet werden", fügte der Vizekanzler hinzu, der aber nicht die sofortige Einführung forderte. "Unsere Hand bleibt ausgestreckt, aber wir werden nicht alles mitmachen."
Klingbeil kritisierte das Vorgehen des US-Präsidenten. "Trumps Zölle kennen nur Verlierer", sagte er. "Sie bedrohen die amerikanische Wirtschaft mindestens genauso stark wie Unternehmen in Europa. Deshalb muss dieser Zollkonflikt beendet werden." Niemand brauche jetzt neue Drohungen oder Provokationen, nötig seien ernsthafte und zielgerichtete Verhandlungen der EU mit den USA. "Europa bleibt geschlossen und entschlossen: Wir wollen einen fairen Deal", sagt Klingbeil.
Ziel müsse zugleich sein, Handelsbeziehungen zu anderen Teilen der Welt auszubauen. "Gleichzeitig müssen wir unsere weltweiten Handelsbeziehungen mit anderen Staaten jetzt weiter stärken", sagte er. Über freien und regelbasierten Handel werde man auch im Rahmen des G20-Treffens der Finanzminister in dieser Woche in Südafrika sprechen.
(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)