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25.09.2024 /16:41:33
FOKUS 1-BASF-Chef will Agrargeschäft an die Börse bringen

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BASF sieht Agricultural Solutions als unterbewertet

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Kamieth: Sparte Coatings könnte auch verkauft werden

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BASF-Chef: Werk Ludwigshafen "im Kern wettbewerbsfähig"
 
(neu: weitere Details, mehr zu Ludwigshafen)
Frankfurt, 25. Sep (Reuters) - Der neue
BASF-Vorstandschef <BASFn.DE> Markus Kamieth will die
Agrar-Sparte des Chemie-Riesen an die Börse bringen. Die Sparte
Agricultural Solutions sei unterbewertet, BASF plane einen
Teilbörsengang, um den Unternehmenswert des Pflanzenschutz- und
Saatgut-Geschäfts zu steigern, kündigte Kamieth am Mittwoch in
einer Mitarbeiterversammlung an. Ein Mitschnitt der
Veranstaltung liegt der Nachrichtenagentur Reuters vor. Für die
Lack- und Oberflächensparte Coatings ziehe BASF strategische
Optionen in Erwägung, sagte der Konzernchef. "Das bedeutet, dass
wir uns Partnerschaften ansehen, etwa in Form von
Joint-Venture-Lösungen, oder einfach mal sehen, ob jemand
anderes als Besitzer für dieses Geschäft infrage kommt und den
Wert dort noch mehr steigern könnte." Ein Insider sagte Reuters,
es gebe allerdings keine Angebote für die Coatings-Sparte.
Agricultural Solutions und Coatings sind neben dem
Geschäft mit Autokatalysatoren und Batteriechemikalien zwei der
vier Sparten, die Kamieth so verselbstständigen will, dass sie
auf eigenen Füßen stehen können. "Alle konkurrieren in den
einzelnen Märkten mit Unternehmen, die sich nur auf einen
Bereich konzentrieren", sagte er laut dem Mitschnitt. Das
bedeutet: Zum Kerngeschäft von BASF zählt er sie nicht mehr.
Dazu gehörten die Sparten Chemicals, Materials, Industrial
Solutions sowie Nutrition & Care. "Wir wollen diesen Kern
stärken. Das heißt: wir investieren hier in organisches
Wachstum, aber auch in Akquisitionen. Denn wir möchten das
Kernportfolio natürlich auch weiter stärken, um noch besser
darin zu werden", sagte der seit April amtierende BASF-Chef.
 
Kamieth will seine Pläne am Donnerstag und Freitag auf
einem Kapitalmarkttag den Investoren und der Öffentlichkeit
vorstellen. Ein Sprecher wollte sich nicht zu den Inhalten der
Mitarbeiterveranstaltung äußern.

Der BASF-Chef versuchte dort auch der Belegschaft am Firmensitz in Ludwigshafen die Angst vor großen Einschnitten zu nehmen: "Ich war seit vielen Jahren nicht mehr so optimistisch, was Ludwigshafen betrifft, wie heute", sagte Kamieth. Das Werk sei "im Kern wettbewerbsfähig", auch wenn die Kosten zu hoch seien. Das liege auch an einer mangelnden Auslastung, die man ändern könne. Nur 15 bis 20 Prozent der Anlagen drohten in den nächsten Jahren in eine Situation zu kommen, wo sie nicht mehr konkurrenzfähig seien. "Wir beobachten das weiter", versprach Kamieth. Das weltgrößte Chemiewerk kämpft seit Jahren mit hohen Energiekosten in Deutschland und dem weltweiten Überangebot an Basischemikalien.

(Bericht von Ludwig Burger und Alexander Hübner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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