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05.07.2024 /15:23:14
Medien - Erdogan kommt wegen Wolfsgruß-Debatte zum EM-Viertelfinale

Ankara, 05. Jul (Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich Medienberichten zufolge wegen der Debatte um den sogenannten Wolfsgruß entschlossen, zum EM-Viertelfinale der Türkei nach Berlin zu kommen. Auf einem Flug von Kasachstan zog er Vergleiche zu den Wappentieren europäischer Länder, wie der Sender CNNTürk und andere türkische Medien am Freitag meldeten. "Fragt jemand, warum auf dem deutschen Nationaltrikot ein Adler oder auf dem französischen ein Hahn ist?", sagte Erdogan demnach zu den ihn begleitenden Journalisten. Der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral habe beim Torjubel im Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich mit dieser Geste seine Begeisterung ausgedrückt. Die Uefa sah das anders und sperrte den 26-jährigen Abwehrspieler für zwei Spiele, womit er im Viertelfinale gegen die Niederlande und in einem möglichen Halbfinale fehlt.

Hintergrund von Erdogans Besuch ist die Kontroverse um eine umstrittene Geste von Demiral. Die türkische Regierung wirft Deutschland in dem Fall Fremdenfeindlichkeit vor. Der sogenannte Wolfsgruß gilt als Zeichen der rechtsextremistischen türkischen Grauen Wölfe. In Deutschland werden 18.500 Mitglieder gezählt, womit die Gruppe die größte rechtsextreme Organisation hierzulande ist. Verboten sind die Grauen Wölfe nicht, sie werden aber vom Verfassungsschutz beobachtet.

Mit dem angekündigten Besuch des türkischen Präsidenten zieht die Debatte immer weitere diplomatische Kreise. Der türkische Botschafter in Berlin wurde am Donnerstag in das Auswärtige Amt einbestellt, um den Vorfall zu thematisieren, wie eine Ministeriumssprecherin in Berlin mitteilte. Am Mittwoch war bereits der deutsche Botschafter in Ankara einbestellt worden.

(Bericht von Huseyin Hayatsever und Tuvan Gumrukcu, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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