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05.07.2024 /15:02:54
SPOTANALYSE-Ökonomen zum Jobaufbau der US-Wirtschaft

Berlin, 05. Jul (Reuters) - Am US-Arbeitsmarkt sind im Juni mehr Stellen geschaffen worden als erwartet. Es kamen 206.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 190.000 gerechnet. Allerdings wurde der Vormonatswert deutlich nach unten revidiert - und zwar auf 218.000. Zunächst war für Mai eine Zahl von 272.000 genannt worden. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Juni auf 4,1 Prozent. Ökonomen hatten erwartet, dass die Quote bei 4,0 Prozent verharren würde. Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

TOBIAS BASSE, NORDLB:

"In der Summe scheint die Beschäftigungssituation im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten immer stärker durch weniger Dynamik geprägt zu werden. Aufgrund ihres eher komplexen Zielkataloges dürfte die Fed nun langsam unter Handlungsdruck geraten. Die Geldpolitik in den USA ist nämlich bereits recht restriktiv ausgerichtet. Leitzinssenkungen zeichnen sich inzwischen immer klarer am Horizont ab. Die Notenbanker in Washington werden aber wohl noch auf etwas klarere Signale für ein weiteres Abklingen der Inflationssorgen bei den privaten Haushalten warten wollen. In diesem Kontext wird in der neuen Woche auch auf die aktuellen US-Preisdaten und die Umfrageergebnisse der New York Fed zu achten sein."

RALF UMLAUF, HELABA:

"Die Beschäftigung in den USA ist erneut gestiegen, jedoch weniger stark als noch im Mai, dessen Wert zudem nach unten korrigiert wurde. Die Konsensschätzung wurde aber übertroffen. Die Arbeitslosenquote ist dagegen unerwartet auf 4,1 Prozent gestiegen. Die Lohndynamik ist weiter ansehnlich. Die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed werden aber wegen der Enttäuschung bei der Arbeitslosenquote tendenziell unterstützt."

ALEXANDER KRÜGER, CHEFÖKONOM HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:

"Das war ein erneut guter Monat. Die Botschaft für die Fed ist die einer weiter soliden Arbeitsmarktentwicklung. Daran ändert sich auch nichts durch die starke Abwärtsrevision des Vormonatsanstiegs. Insofern rüttelt der Arbeitsmarkt nicht an der abwartenden Haltung der Fed. Eile besteht nicht, den Leitzins schon im September zu senken."

DIRK CHLENCH, LBBW:

"Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag zwar ein wenig über der Konsenserwartung, zieht man jedoch in Betracht, dass ein guter Teil des Stellenzuwachses beim Staat geschah und zudem der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten deutlich nach unten revidiert wurde, so fügt sich der Arbeitsmarktbericht Juni in das Bild einer Abkühlung der US-Konjunktur ein. Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung steht damit einer Fed-Leitzinssenkung auf der Gremiensitzung im September nicht entgegen."

(Bericht von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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