Seoul, 23. Dez (Reuters) - Das südkoreanische Militär hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Nordkorea noch mehr Soldaten und Waffen nach Russland für dessen Krieg gegen die Ukraine schickt. Unter den Waffen seien auch sogenannte Kamikaze-Drohnen, teilte der Gemeinsame Generalstab Südkoreas am Montag mit. "Selbstmord-Drohnen sind eine der Aufgaben, auf die sich Kim Jong Un konzentriert", sagte ein Vertreter des Generalstabes unter Verweis auf den Machthaber in Nordkorea.
Das Land hat bereits Mehrfachraketenwerfer vom Kaliber 240 Millimeter und 170-Millimeter-Haubitzen mit Eigenantrieb an das russische Militär geliefert. Derzeit bereite Nordkorea die Produktion zusätzlicher Selbstmord-Drohnen für Russland vor, erklärte der südkoreanische Generalstab. Nordkorea habe die Absicht bekundet, die Waffen an das russische Militär zu übergeben. Das hat solche Drohnen bereits häufig im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt. Kim habe die Massenproduktion solcher Waffen sowie eine Modernisierung der Ausbildung des Militärs angeordnet, berichteten staatliche Medien.
Die Regierungen Südkoreas, der USA und der Ukraine schätzen, dass bereits 12.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt wurden. Mindestens 1100 von ihnen seien getötet oder verletzt worden, teilte der Generalstab mit.
Nordkorea und Russland haben eine engere militärische Zusammenarbeit vereinbart. Dadurch könnte auch die Bedrohung Südkoreas zunehmen, denn das nordkoreanische Militär modernisiert seine konventionellen Truppen, die dem Süden derzeit unterlegen sind, und seine Soldaten erhalten durch den Einsatz gegen die Ukraine Kampferfahrung.
Mit Unterstützung Russlands werde Nordkorea im nächsten Jahr wahrscheinlich versuchen, verschiedene strategische Provokationen vorzunehmen, sagte der Mitarbeiter des südkoreanischen Generalstabes. Das könnten zum Beispiel der Start von Interkontinentalraketen und ein Atomtest sein, um Nordkoreas Verhandlungsposition gegenüber den USA zu stärken. Noch vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar sei auch der Test einer nordkoreanischen Hyperschallrakete denkbar.
(Bericht von: Hyonhee Shin; geschrieben von Sabine Ehrhardt. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)