(Neu: Hintergrund, Details)
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Zweiter Schritt nach unten im laufenden Jahr
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BoE-Chef verweist nach Trump-Sieg auf Risiken für Weltwirtschaft
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Gesunkene Inflationsrate bietet Spielraum für Lockerung |
London, 07. Nov (Reuters) - Die Notenbank in London legt |
nach der Zinswende vom Sommer nach. Der Schlüsselzins wurde am |
Donnerstag um einen Viertelpunkt auf 4,75 Prozent nach unten |
gesetzt. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten |
hatten damit gerechnet. Die Entscheidung fiel jedoch in dem |
neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss nicht einstimmig: Mit |
Catherine Mann votierte eines der Mitglieder dagegen. Das Pfund |
stieg nach dem Zinsentscheid um bis zu 0,68 Prozent auf 1,2967 |
Dollar. Die Währungshüter in London entschieden nur wenige |
Stunden vor der US-Notenbank Federal Reserve, die aus Sicht der |
Finanzmärkte ebenfalls die geldpolitischen Zügel lockern dürfte. |
Die Bank of England (BoE) hatte Anfang August auf die abebbende Inflationswelle reagiert und die Zinswende vollzogen. Die Fed ging erst im September auf Senkungskurs. Im Begleittext zum Zinsentscheid ging die BoE nicht auf die US-Präsidentschaftswahlen ein, bei der sich der Republikaner und bekennende Anhänger von Strafzöllen, Donald Trump, durchgesetzt hatte. Vor der Presse sagte BoE-Chef Andrew Bailey allerdings, die Notenbank werde die Entwicklung "sehr genau beobachten". Trump hat einen allgemeinen Einfuhrzoll von zehn Prozent auf alle Waren aus dem Ausland angekündigt. Die Denkfabrik National Institute of Economic and Social Research schätzt, dass sich das britische Wirtschaftswachstum in diesem Fall halbieren könnte.
Bailey verwies darauf, dass Großbritannien eine offene |
Volkswirtschaft sei - also auch der Außenhandel eine gewichtige |
Rolle spiele. Eine "Fragmentierung der Weltwirtschaft" sei mit |
zahlreichen Risiken verbunden: "Warten wir ab, was passiert. Es |
ist zu früh, dies zu beurteilen." Am Vortag hatte der Vizechef |
der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, ähnliche Töne |
angeschlagen und vor den Gefahren eines sich aufschaukelnden |
Handelskonflikts |
gewarnt |
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Die EZB hatte die Zinswende bereits im Juni eingeleitet | |
und | dürfte angesichts der abgeflauten Inflation im Euroraum im |
Dezember den vierten Senkungsschritt vollziehen. Auch in | |
Großbritannien könnte es auf der Zinstreppe weiter nach unten | |
gehen: Wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickele, sei es | |
wahrscheinlich, dass die Zinsen weiter sinken würden, erklärte | |
Bailey, mahnte jedoch zugleich zur Vorsicht: "Wir müssen | |
sicherstellen, dass die Inflation in der Nähe der Zielvorgabe | |
bleibt, deshalb können wir die Zinsen nicht zu schnell oder zu | |
stark senken." Ökonom Ulrich Wortberg von der Landesbank | |
Hessen-Thüringen erwartet dennoch, dass die Zügel weiter | |
gelockert werden: "Wir gehen davon aus, dass der | |
Zinssenkungskurs noch nicht beendet ist." | |
AUGENMERK AUCH AUF PLÄNE DER FINANZMINISTERIN |
Man werde nun vor allem den britischen Arbeitsmarkt und die US-Handelspolitik im Auge behalten müssen, meinte NordLB-Experte Tobias Basse: "Die jüngsten Erfolge im Kampf gegen die zu hohen Inflationsraten im Vereinigten Königreich dürften weitere Leitzinssenkungen zwar erlauben, die fiskalpolitischen Pläne der Regierung sprechen aber für eine größere Vorsicht bei den zukünftigen Zinsschritten." Die neue Finanzministerin Rachel Reeves hat in ihrem ersten Haushalt die größten Steuererhöhungen seit drei Jahrzehnten angekündigt. Die frühere BoE-Ökonomin ebnete zugleich den Weg für milliardenschwere Sparmaßnahmen und eine höhere Kreditaufnahme für Investitionen.
In Großbritannien ist die Inflation im September auf ein Dreijahrestief von 1,7 Prozent gefallen. Nachdem die Teuerungsrate jahrelang weit über die Zielmarke der Notenbank von zwei Prozent hinausgeschossen war, ist nunmehr etwas Ruhe an der Inflationsfront eingekehrt. Die BoE rechnet damit, dass die Inflation bis zum Jahresende wahrscheinlich auf rund 2,5 Prozent steigen und bis Ende 2025 dann 2,7 Prozent erreichen wird. Demnach dürfte sie erst gegen Ende der drei Jahre umfassenden Projektion schrittweise unter das BoE-Ziel von zwei Prozent fallen.
(Bericht von Andy Bruce, Suban Abdulla and David Milliken, geschrieben von Reinhard Becker Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168.)