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18.10.2024 /14:31:38
NAHOST-TICKER-Hamas: Geiseln kehren erst nach Ende der Aggression zurück

18. Okt (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um die Konflikte in Nahost. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

14.28 Uhr - Die von der Hamas vor über einem Jahr aus Israel verschleppten Geiseln werden nach Angaben der radikalen Palästinenser-Organisation erst dann zurückkehren, wenn die "Aggression" gegen den Gazastreifen beendet ist. Die israelischen Truppen müssten zuerst von dort abziehen, erklärt der stellvertretende Hamas-Chef im Gazastreifen, Chalil al-Hajja. Er ist zugleich der Chefunterhändler der Organisation. Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Gespräche über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln sind ins Stocken geraten. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober 2023 bei ihrem Überfall auf Israel nach dessen Angaben rund 1200 Menschen getötet und rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Etwa 100 Geiseln sollen dort noch festgehalten werden.

14.08 Uhr - Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas bestätigt den Tod ihres Anführers Jahja Sinwar. Er sei im Kampf getötet worden, erklärt Chalil al-Hajja, der Vize-Chef der Hamas im Gazastreifen und ihr Chefunterhändler. Sinwar galt als Drahtzieher des Angriffs der Hamas-Kämpfer und ihrer Verbündeten auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. Israel teilte am Donnerstag mit, Sinwar sei von seinem Militär in Rafah im Süden des Gazastreifens getötet worden. Er war Nachfolger von Ismail Hanijeh, der am 31. Juli bei einem Israel zugeschriebenen Angriff in Teheran getötet wurde. Die israelischen Sicherheitskräfte bemühen sich seit langem, Anführer und Kommandeure der Hamas und der Hisbollah-Miliz im Libanon gezielt zu töten.

12.40 Uhr - Die Vereinten Nationen werfen Israel vor, "kriegsähnliche Taktiken" gegen die Palästinenser im besetzten Westjordanland anzuwenden. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) äußerte sich besorgt über die Angriffe israelischer Siedler auf Palästinenser und ihre Olivenhaine - auch während der Ernte, die im Oktober und November stattfindet. Damit werde die wirtschaftliche Lebensgrundlage Zehntausender palästinensischer Familien erheblich beeinträchtigt. "Die israelischen Streitkräfte haben im Westjordanland tödliche, kriegsähnliche Taktiken angewandt, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich des exzessiven Einsatzes von Gewalt aufkommen lässt und die Not der Menschen verschärft", erklärt OCHA-Sprecher Jens Laerke vor der Presse in Genf. Allein zwischen dem 8. und 14. Oktober seien neun Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Zudem seien Hunderte von Olivenbäumen und Setzlingen von israelischen Siedlern zerstört, abgesägt oder gestohlen worden. Die israelischen Siedlungen im seit 1967 besetzten Westjordanland sind international nicht anerkannt und verstoßen gegen UN-Resolutionen. Die israelische Regierung, die so weit rechts steht und nationalistisch ist wie keine vor ihr, hält dennoch an der Ausweitung des Siedlungsbaues fest - auch mitten im Gaza-Krieg.

11.58 Uhr - Die Unifil-Friedenstruppen bleiben nach eigenen Angaben trotz der anhaltenden Angriffe des israelischen Militärs im Südlibanon. Den mehrfachen Beschuss der von den Vereinten Nationen entsandten Blauhelm-Soldaten bezeichnet Unifil-Sprecher Andrea Tenenti als vorsätzlich. "Wir müssen bleiben, sie haben uns aufgefordert zu gehen", sagt er in Beirut. "Die Verwüstung und Zerstörung vieler Dörfer entlang der Blauen Linie und sogar darüber hinaus ist schockierend", erklärt er mit Verweis auf die von den UN festgelegte Linie, die den Libanon von Israel und den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen trennt.

11.23 Uhr - Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Angreifer im Grenzgebiet zu Jordanien getötet. Die beiden Extremisten seien von Jordanien aus südlich des Toten Meeres nach Israel eingedrungen und hätten das Feuer eröffnet. "Zwei Terroristen, die auf Soldaten geschossen haben, wurden von den israelischen Streitkräften neutralisiert", heißt es in der Erklärung der Armee. Zusätzliche Einheiten seien in das Gebiet entsandt worden, um nach einem weiteren Angreifer zu suchen, der wahrscheinlich geflohen sei.

09.55 Uhr - Der Libanon hat ein Verhandlungsangebot im Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel zurückgewiesen. Der geschäftsführende Ministerpräsident Najib Mikati sagt, er lehne eine iranische Einmischung in libanesische Angelegenheiten ab. Der iranische Parlamentspräsident hatte zuvor erklärt, sein Land sei bereit, mit Frankreich über die Umsetzung der UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 zu verhandeln, die fordert, dass das Grenzgebiet im Südlibanon frei von Waffen und Truppen ist, die nicht vom libanesischen Staat stammen. Die libanesische Hisbollah-Miliz, die mit dem Iran verbündet ist, hat zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas seit Ausbruch des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr immer wieder Israel mit Raketen beschossen. Israel hat sein militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah vor mehreren Wochen massiv verschärft und ist auch mit Bodentruppen in den Süden des Libanon eingedrungen.

02.15 Uhr - US-Außenminister Antony Blinken bespricht sich in Bezug auf die Beendigung des Nahostkonflikts mit seinen Amtskollegen aus Katar und Saudi-Arabien. Wie das US-Außenministerium mitteilte, telefonierte Blinken mit dem saudischen Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al Saud und dem katarischen Ministerpräsidenten und Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über die Beendigung des Krieges.

01.15 Uhr - Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) teilt mit einem Post auf X mit, dass nach dem Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar "der Geist des Widerstands gestärkt werden wird".

00.30 Uhr - Die libanesische Hisbollah-Miliz kündigt eine neue Phase im Krieg mit Israel an. In einer Erklärung teilte die Hisbollah mit, es handle sich um eine eskalierende Phase in der Konfrontation mit Israel. Die militärischen Verluste Israels hätten sich seit Beginn des Bodenkriegs im Libanon am 1. Oktober auf 55 Tote und mehr als 500 verwundete Soldaten und Offiziere belaufen.

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