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15.10.2024 /07:45:00
Studie: Deutsche Hochschulen bei Patenten weltweit Nummer 2 nach USA

Berlin, 15. Okt (Reuters) - Die deutschen Hochschulen kommen einer Studie zufolge bei Patentanmeldungen hinter den unangefochten US-Universitäten auf den zweiten Platz. 8,9 Prozent aller internationalen Patentanmeldungen aus dem Hochschulbereich entfallen auf sie, wie aus der Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag. Den ersten Platz belegen die US-Unis mit 34,5 Prozent, den dritten Rang Japan mit 7,3 Prozent.

Eine andere Reihenfolge ergibt sich im Effizienzranking. Dabei wird die Anzahl der internationalen Patentanmeldungen auf die Größe des Hochschulbereichs bezogen. Spitzenreiter ist hier die Schweiz: Sie erreicht 267 Patentanmeldungen je 100.000 Studierende. "Für dieses Ergebnis zeichnet eine stark technisch-naturwissenschaftlich und damit patentaffin geprägte Hochschullandschaft mit den beiden forschungsstarken Universitäten in Lausanne und Zürich an der Spitze verantwortlich", so das IW. Israel liegt mit 259 Patentanmeldungen in puncto Effizienz dicht dahinter. "Auch hier sind zahlreiche Hochschulen mit naturwissenschaftlich-technologischem Fokus zu finden", hieß es etwa mit Blick auf die Tel Aviv University oder das Weizmann Institute of Science. Belgien folgt mit 250 Patentanmeldungen je 100.000 Studierende auf dem dritten Platz - vor allem wegen des Interuniversity Microelectronics Centre, das als eines der weltweit führenden Forschungsinstitute im Bereich der Nano- und Mikroelektronik gilt und eng mit den Unis in Löwen und Hasselt verbunden ist.

Mit 92 Patentanmeldungen je 100.000 Studierende erreicht Deutschland knapp hinter den USA "einen guten achten Platz", betonte das IW. China qualifiziert sich demnach trotz einer beständig steigenden Anzahl von Patentanmeldungen nicht für die Top 15 des Effizienzrankings. Der Grund: Die Volksrepublik bringt infolge seiner hohen Anzahl Studierender lediglich fünf Anmeldungen je 100.000 Studierende hervor.

Die Technische Universität München (TUM) ist der Studie zufolge die deutsche Hochschule mit den meisten Patentanmeldungen. Im weltweiten Ranking der 1767 untersuchten patentaktiven Hochschulen landet sie auf Platz 20. Als zweitbeste deutsche Uni kommt die Universität Dresden auf Platz 34, das Karlsruher Institut für Technologie belegt Platz 39.

Weltweite Nummer eins ist der Verbund der staatlichen University of California mit seinem Flaggschiffcampus in Los Angeles. Die Harvard University landet durch ihre angegliederten Einrichtungen wie das Dana-Faber Cancer Institute auf dem zweiten Platz. Als erste Nicht-US-amerikanische und patentstärkste europäische Hochschule erobert die University of Oxford Platz sieben.

Rund 21 Prozent aller Patentanmeldungen aus dem weltweiten Hochschulbereich werden von Hochschulen in privater Trägerschaft hervorgebracht. In den USA wird hier der Spitzenwert von 44 Prozent erzielt, in Deutschland liegt er dagegen nur bei 0,2 Prozent.

"Patente sind ein Zeichen für vielversprechende Ideen, für neue Technologie, für Fortschritt und Erfindergeist", hebt das IW hervor. Dessen Patentdatenbank beinhaltet die seit 1994 mindestens einmal patentaktiven Hochschulen sowie deren angegliederte Einrichtungen. Die Auswertung zur Effizienz setzt die Patentanmeldungen der Jahre 2017 bis 2021 ins Verhältnis zur Studierendenzahl von 2021.

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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