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17.09.2024 /11:29:47
Noch keine Entwarnung für Hochwasser-Gebiete in Österreich

Wien, 17. Sep (Reuters) - In Österreich hat sich nach tagelangen starken Regenfällen und Überschwemmungen die Lage etwas entspannt. Für das besonders stark betroffene nördliche Bundesland Niederösterreich konnten die Behörden allerdings noch keine Entwarnung geben. "Der Regen hat aufgehört und in vielen Regionen gehen die Pegelstände zurück", sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Dienstag. "Ich kann nur sagen: Gott sei Dank!" Die Lage bleibe aber angespannt, weil mit weiteren Erdrutschen und Dammbrüchen gerechnet werden müsse. Zuletzt wurde zudem bekannt, dass es ein fünftes Todesopfer in Niederösterreich gibt. Laut Polizei handelt es sich um eine 81-jährige Frau aus Würmla im Bezirk Tulln, die in ihrem gefluteten Wohnhaus verstorben sei. Insgesamt kamen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien damit mindestens 19 Menschen ums Leben.

Das Ausmaß der Schäden nach dem vier Tage langen Unwetter sei noch nicht abschätzbar. "Wir wissen, dass viele vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, die Schäden sind enorm", sagte Mikl-Leitner. Nach Angaben der Landesregierung gab es am Montag 21 Dammbrüche. 26 Gemeinden seien nicht erreichbar, da Straßen vermurt oder vom Hochwasser überspült wurden, 22 Gemeinden seien ohne Trinkwasserversorgung, 14 Gemeinden ohne Anschluss an die Kanalisation und 2400 Haushalte ohne Strom. Mehr als 2200 Menschen mussten evakuiert werden, davon seien nun 765 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

In den anderen Bundesländern und auch in der Hauptstadt Wien hat sich die Lage entspann. Die Pegelstände des Wienflusses sowie des Donaukanals waren in der Nacht weiter gesunken. Noch nicht wieder in Betrieb sind die U-Bahn-Linien, die entweder gar nicht oder nur verkürzt fahren. Die Wiener Linien wollen im Lauf des Nachmittags ein Update zur geplanten Wiederaufnahme geben. Die Parkanlagen bleiben vorübergehend geschlossen, weil Bäume umfallen könnten. Ebenfalls noch gesperrt sind wichtige Bahn-Hauptstrecken, darunter die Westbahn zwischen St. Valentin und Wien.

Stark betroffen vom Hochwasser ist auch das Grenzgebiet zwischen Tschechien und Polen. Dort waren Flüsse über die Ufer getreten, Brücken eingestürzt und einige Städte wurden verwüstet. Polen hat in der Region den Katastrophenalarm ausgerufen. In Tschechien wurden laut Premierminister Petr Fiala mehr als 13.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Zehntausende Haushalte sind noch ohne Strom.

In Rumänien waren sieben Menschen in den Fluten umgekommen. Seit dem Wochenende geht das Wasser dort wieder zurück. In Ungarn haben die Behörden in den Städten Visegrad und Szentendre nördlich der Hauptstadt Budapest mobile Dämme errichtet, um sich auf das Hochwasser vorzubereiten. In Budapest wurde die Margareteninsel, ein Erholungsgebiet mit Hotels und Restaurants, gesperrt.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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