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26.09.2024 /17:32:11
FOKUS 1-Gewerkschaften erhöhen Druck auf TV-Sender - Streik beim ZDF

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DJV und Verdi bestreiken öffentlich-rechtliche Sender

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Im Tarifkonflikt keine Annäherung in Sicht

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Einschränkungen im Sendebetrieb ZDF und SWR
 
(Mit Details, Verdi, SWR, ZDF)
Berlin, 26. Sep (Reuters) - Die Gewerkschaften erhöhen
den Druck bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen-rechtlichen
Rundfunk. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und Verdi
riefen die Belegschaft beim ZDF für Donnerstagnachmittag zum
Warnstreik auf. "Es sind Sendungen ausgefallen oder wurden nur
verkürzt ausgestrahlt", sagte Verdi-Experte Michael
Holdinghausen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Zweite
Deutsche Fernsehen erklärte auf seiner Internetseite, dass das
Nachrichtenangebot zdfheute wegen des Arbeitskampfes derzeit
nicht aktualisiert werde. "Davon sind auch verschiedene
Sendungen betroffen."

Der DJV begründete den Streik mit bislang unüberbrückbaren Positionen in den Tarifgesprächen. Der Verband fordert Einkommenssteigerungen um 10,5 Prozent für zwölf Monate, das ZDF habe zuletzt rund 4,7 Prozent für 24 Monate angeboten. "Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber kein verhandlungsfähiges Tarifangebot", kritisierte DJV-Verhandlungsführer Timo Conraths. "Es geht nicht an, dass die rund 1200 Journalistinnen und Journalisten des Mainzer Senders die bis zu zweistelligen Preissteigerungsraten der letzten Jahre von den eigenen Ersparnissen bestreiten müssen."

Die Gewerkschaft Verdi kündigte derweil an, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ab Donnerstag die Streiks im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu intensivieren. Zusammen mit den Angestellten und arbeitnehmerähnlichen freien Mitarbeitern beim Südwestrundfunk (SWR), beim Saarländischen Rundfunk (SR) und beim ZDF wolle man Bewegung in die Tarifverhandlungen für die einzelnen Rundfunksender bringen. Die Beschäftigten dürften nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung und der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst abgekoppelt werden, sagte Verdi-Fachmann Holdinghausen. Auch beim SWR kam es zu Einschränkungen im Sendebetrieb. Die Gewerkschaft hatten jüngst auch andere Rundfunkhäuser bestreikt - wie den WDR oder den NDR.

"Gute Arbeit und steigende Ansprüche an öffentlich-rechtliche Medien mit Angeboten in Radio und Fernsehen, Social Media, Mediatheken, Onlineauftritten der Sender sowie von deren Rundfunkorchestern muss mit angemessenen Tariferhöhungen von Gehältern und Honoraren bedacht werden." Dafür sei eine höhere Rundfunkabgabe nötig. "Die bisher kalkulierte Erhöhung um 58 Cent ab 2025 reicht nicht aus und führt zum Programmabbau", sagte Holdinghausen. "Das gerade in der Rundfunkkommission diskutierte Aussetzen der Erhöhung fügt dem Rundfunksystem weitgehenden Schaden zu, der unbedingt vermieden werden muss."

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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