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05.11.2024 /18:41:08
FOKUS 2-Europas Anleger am US-Wahltag nervös - Angst vor Hängepartie

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Dax leicht fester

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Harris und Trump ziehen Kopf-an-Kopf in Wahltag

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Händler fürchten hohe Schwankungen bei Devisen

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Kursexplosion bei Salzgitter
 
(Neu: Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Die Anleger an den
europäischen Aktienmärkten haben sich am Tag der
US-Präsidentschaftswahl nicht groß aus der Deckung gewagt. Der
Dax <.GDAXI> ging um 0,6 Prozent höher bei 19.256 Punkten aus dem
Markt, der EuroStoxx50 <.STOXX50E> notierte am Dienstag ebenfalls
etwas fester bei 4871 Zählern. "In diesem Umfeld wagt kaum ein
Anleger neue Käufe, da keine Umfrage einen der Kandidaten vorne
sieht", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.
Die Demokratin Kamala Harris und der republikanische
Ex-Präsident Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Ob das Ergebnis noch in der Wahlnacht vorliegt, ist wegen des
vermutlich knappen Ausgangs ungewiss.

Etwas optimistischer gingen unterdessen die Anleger an der Wall Street in den Wahltag. Die drei wichtigsten US-Indizes legten jeweils rund ein Prozent zu. Im Schlussspurt des Rennens um das Weiße Haus wetteten Investoren zunehmend auf einen Sieg von Ex-Präsident Trump. Aktien der Trump Media & Technology Group <DJT.O>, Muttergesellschaft der Plattform Truth Social und mehrheitlich im Besitz von Trump, stiegen in der Spitze um rund 15 Prozent. Auch die Kryptowährungen werden als sogenannte "Trump-Trades" gesehen - Anlagen, mit denen Investoren auf einen Sieg des Republikaners setzen. Bitcoin <BTC=> und Ether <ETH=> legten beide um mehr als vier Prozent zu. Die Aktien des US-Gefängnisbetreibers Geo <GEO.N> lagen mehr als sechs Prozent im Plus, Trump hat ein hartes Vorgehen gegen Straftäter angekündigt.

"Eine lange Hängepartie ist nicht ausgeschlossen", konstatierte Thomas Altmann von QC Partners mit Blick auf das knappe Rennen. Entsprechend groß sei die Unsicherheit an den Börsen. Dies zeige sich vor allem am Devisenmarkt. Händler fürchteten deutliche Kursschwankungen bei Währungen, wie etwa dem Euro <EUR=> oder dem mexikanischen Peso <MXN=>, die besonders empfindlich auf die Wahl und die zu erwartende US-Handelspolitik reagierten. Der Dollar-Index <=USD> gab um 0,4 Prozent auf 103,47 Punkte nach. Der Dollar könne bei einem Wahlsieg von Vizepräsidentin Harris diese Woche um ein bis zwei Prozent fallen, prognostizierte Carol Kong von der Commonwealth Bank of Australia. Gewinne der ehemalige Präsident Trump, traute sie der US-Währung dagegen deutliche Gewinne zu.

Die Märkte sind nervös, weil sie befürchten, dass insbesondere Trumps protektionistische Handelspolitik die Inflation anheizen und die Exporte auf dem weltgrößten Verbrauchermarkt beeinträchtigen könnte. Auch bei Anleihen wird je nach Wahlausgang mit Kursschwankungen gerechnet.

EINGETRÜBTE AUSSICHTEN BEI VESTAS

Auf Unternehmensseite trübten zum Teil enttäuschende Geschäftszahlen die Stimmung. So blieb das Quartalsergebnis bei Vestas trotz eines Gewinnsprungs deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Titel des weltweit größten Windturbinenherstellers brachen daraufhin in Kopenhagen um mehr als zwölf Prozent ein. Aktien des Konkurrenten Nordex <NDXG.DE> gaben in der Spitze mehr als sechs Prozent nach und gehörten damit zu den schwächsten MDax-Werten.

Bei DHL <DHLn.DE> enttäuschte unterdessen vor allem ein weit unter den Markterwartungen liegender freier Cashflow, sagte ein Händler. Dies belaste die Aktie, die in diesem Jahr fast ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt hat. Der deutsche Logistikriese rutschte um vier Prozent ab und war damit größter Dax-Verlierer.

Nach unten ging es auch für Hugo Boss <BOSSn.DE>, die mit einem Minus von mehr als vier Prozent größter MDax-Verlierer waren, trotz eines Hoffnungsschimmers, den Finanzvorstand Yves Müller in der konjunkturellen Lage ausmachte. Die Aktien des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler <SHA0.DE> gingen mit einem Minus von mehr als sieben Prozent aus dem Handel - das Herzogenauracher Unternehmen kündigte den Abbau mehrerer Tausend Arbeitsplätze in Europa an.

Dagegen trieb die Aussicht auf eine Übernahme die Aktien von Salzgitter <SZGG.DE> um fast 40 Prozent nach oben. Großaktionär GP Günter Papenburg bestätigte Gespräche mit der TSR Recycling GmbH, ein gemeinsames Angebot für den zweitgrößten deutschen Stahlkonzern abzugeben. Davon profitierte auch die Salzgitter-Tochter Aurubis <NAFG.DE>, deren Aktien knapp neun Prozent zulegten.

(Bericht von Stefanie Geiger und Sabine Wollrab, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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