Berlin, 06. Jun (Reuters) - Die Europäer könnten die US-Militärhilfe für die Ukraine nach Einschätzung aus der Bundeswehr ersetzen. "Wir können das, wenn wir den politischen Willen dazu haben, da bin ich fest von überzeugt", sagte Generalmajor Christian Freuding in einem am Freitag veröffentlichten Gespräch mit Reuters. "Der Krieg gegen die Ukraine wird auf unserem Kontinent geführt, wird auch gegen die europäische Sicherheitsordnung geführt", betonte er. "Ich denke, wenn der politische Wille da ist, dann werden auch die Möglichkeiten da sein, die amerikanischen Unterstützungsleistungen weitgehend zu kompensieren." Der Heeres-General Freuding ist als Leiter des "Lagezentrums Ukraine" für die Unterstützung des Landes zuständig. Deutschland ist der zweitgrößte Waffen-Lieferant der Ukraine.
Freuding räumte ein, derzeit sei es unklar, wie sich die USA als bislang größter Unterstützer künftig verhielten. Dies sei reine Spekulation. "Generell sehen wir aber schon, dass die amerikanische Administration ja ein großes Interesse an der Förderung der eigenen Rüstungsindustrie hat, sodass ich daraus abgeleitet die vorsichtige Annahme treffe, dass zumindest der Einkauf bei den Amerikanern zugunsten der Ukraine möglich wäre."
Klar sei, dass Russland massiv aufrüste und mehr Soldaten rekrutiere als für den Ukraine-Krieg nötig wären. Dies gelte schon für 2026: "Bis dann will man die Landstreitkräfte auf 1,5 Millionen verdoppelt haben, und wir sehen auch, dass Russland das gelingen könnte."
Die USA unterstützten die Ukraine auch mit Aufklärung, deren Ausmaß und und Qualität man aber nicht einschätzen könne. Daher könne man nicht genau beurteilen, inwieweit ein Ausfall dieser Hilfe zu kompensieren wäre.
Besonders das Satellitensystem Starlink gilt als zentral für die Ukraine. Es ist weit umfangreicher als andere Systeme, die etwa unter europäischer Kontrolle stehen.
(Bericht von: Sabine Siebold; geschrieben | von Markus Wacket; | |
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