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Zurückhaltung vor US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag |
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Rätselraten um Zinskurs der Fed |
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Tesla-Aktien erholen sich nach Kursrutsch |
(Neu: Gold, Devisen, Zitate, Einzelwerte) |
Frankfurt, 06. Jun (Reuters) - Vor der Veröffentlichung |
der US-Arbeitsmarktdaten haben die Anleger am deutschen |
Aktienmarkt zum Wochenschluss auf die Bremse getreten. Der |
deutsche Leitindex gab nach seiner jüngsten Rekordjagd 0,2 |
Prozent auf 24,285 Zähler nach, der EuroStoxx50 <.STOXX50E> kam |
kaum vom Fleck. Experten erwarten, dass der Stellenaufbau in den |
USA im Mai mit einem Plus von 130.000 geringer ausfällt als im |
Vormonat mit 177.000. Der Arbeitsmarktbericht gelte als |
kurzfristiger Test dafür, wie stark die US-Wirtschaft vom |
Zolltheater von US-Präsident Donald Trump in Mitleidenschaft |
gezogen werde, sagte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. |
Entscheidend ist die Antwort auf diese Frage auch für den künftigen Zinspfad der US-Notenbank Fed. Angesichts zuletzt eher durchwachsener Konjunkturdaten haben die Zinssenkungserwartungen in den USA wieder zugenommen, Diese Erwartungen könnten sich nach Ansicht der Helaba verstärken, falls der Arbeitsmarktbericht enttäuscht. Allerdings werde sich die Fed wohl nicht unter Druck sehen, die Zinsen bereits im Juni zu senken. Die Fed beließ den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Laut Fed-Chef Jerome Powell will die Notenbank zunächst mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich der von US-Präsident Trump losgetretene Handelskrieg auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirkt. Der nächste Zinsentscheid steht am 18. Juni an.
Am Devisenmarkt zog der zuletzt gebeutelte Dollar-Index <.DXY> vor den Daten um 0,3 Prozent auf 99,0310 Punkte an. Der Euro <EUR=> verlor nach seinem jüngsten Sechs-Wochen-Hoch von 1,1494 Dollar 0,2 Prozent auf 1,1416 Dollar. Am Rohstoffmarkt griffen die Investoren angesichts der ungewissen Wirtschafts- und Zinsaussichten in den USA bei Gold <XAU=> zu. Das Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um 0,7 Prozent auf 3375 Dollar je Feinunze.
Auf der Unternehmensseite stachen zum Wochenschluss besonders die Immobilienwerte heraus, die laut einem Händler von den fallenden Zinsen am Rentenmarkt profitierten. Im Dax zählten Vonovia <VNAn.DE> mit einem Plus von bis zu 1,6 Prozent zu den stärksten Werten. Deutsche Wohnen <DWNG.DE>, TAG Immobilien <TEGG.DE>, Aroundtown <AT1.DE> und LEG Immobilien <LEGn.DE> gewannen im MDax <.MDAXI> zwischen zwei und 1,2 Prozent. Niedrigere Finanzierungskosten sind für den zinsempfindlichen Immobiliensektor von Vorteil. Dem Bankensektor drohen dagegen niedrigere Krediteinnahmen. Die Titel der Commerzbank <CBKGn.DE>, die am Donnerstag 3,5 Prozent zugelegt hatten, verloren im Dax rund zwei Prozent. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe <DE10YT=RR> fiel am Freitag bis auf 2,539 Prozent nach 2,588 Prozent im Schlussgeschäft vom Donnerstag.
Zeitweise deutlich unter Druck gerieten am deutschen Aktienmarkt auch Adidas <ADSGn.DE> und Puma <PUMG.DE>. Sie verloren in der Spitze 1,7 und 2,3 Prozent. Die Papiere reagierten auf die Senkung der Gewinnprognose des US-Sportbekleidungsanbieters Lululemon <LULU.O>. Das belaste die Branchenstimmung, sagte ein Börsianer. Als Grund für die pessimistischere Prognose nannte der Konzern unter anderem höhere Kosten im Zuge der US-Zölle und die schwache Nachfrage nach den neuesten Produkten des Unternehmens. Die Aktien von Lululemon brachen im vorbörslichen US-Handel um gut 21 Prozent ein.
Für die Tesla <TSLA.O>-Aktie ging es nach dem deutlichen Kursrutsch vom Vortag wieder etwas bergauf. Die Aktie legte in Frankfurt <TSLA.F> 5,2 Prozent zu. Im öffentlich ausgetragenen Streit zwischen US-Präsident Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk haben dem Nachrichtenportal Politico zufolge Mitarbeiter des Weißen Hauses für Freitag ein Telefonat zwischen den beiden Kontrahenten angesetzt. Trump hatte am Donnerstag damit gedroht, Regierungsaufträge für Musks Unternehmen Tesla zu streichen, während Musk ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump vorschlug. Auslöser der Fehde ist ein Gesetzentwurf, der umfassende Steuer- und Ausgabenreformen vorsieht. Sie würden die Staatsverschuldung um Billionen Dollar erhöhen. Die Tesla-Aktie war um 14,3 Prozent in den Keller gerauscht, 150 Milliarden Dollar an Marktwert wurden vernichtet.
(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging: