Frankfurt, 06. Jun (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank aufgrund der Unsicherheit über die Handelspolitik der USA nur langsam aus der Talsohle herauskommen. Dieses Jahr werde die Wirtschaft kalenderbereinigt voraussichtlich stagnieren, teilte die Bundesbank am Freitag in ihrer halbjährlichen Prognose mit. In ihrer Vorhersage vom Dezember war sie noch von einem schmalen kalenderbereinigten Wachstum von 0,2 Prozent ausgegangen. "Die neuen US-Zölle und die Unsicherheit über die künftige US-Politik dämpfen zunächst das Wirtschaftswachstum", erklärte Bundesbankpräsident Joachim Nagel. 2027 würden dann die geplanten massiven Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben der Regierung die Konjunktur kräftig anschieben.
Für das nächste Jahr revidierte die deutsche Notenbank ihre Wachstumsprognose nur leicht nach unten. Inzwischen rechnet sie für 2026 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent. Im Dezember hatten die Bundesbank-Volkswirte noch einen BIP-Anstieg von 0,8 Prozent prognostiziert. Für 2027 rechnen sie dagegen nun mit einem Wachstum von 1,2 Prozent. Im Dezember hatte die Bundesbank der Wirtschaft in zwei Jahren nur ein Wachstum von 0,9 Prozent zugetraut. "Wir gehen davon aus, dass die zusätzlichen staatlichen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur das BIP-Wachstum bis Ende 2027 spürbar erhöhen", sagte Nagel.
Hinsichtlich der Inflationsentwicklung ist die Bundesbank deutlich zuversichtlicher als noch im Dezember. Sie rechnet für das laufende Jahr jetzt mit einer Inflationsrate nach europäischer Berechnung (HVPI) von 2,2 Prozent. Im Dezember hatte sie noch 2,4 Prozent Inflation prognostiziert. Für 2026 wird eine Teuerung von 1,5 Prozent erwartet, nachdem im Dezember noch 2,1 Prozent vorhergesagt wurden. Für 2027 wird wie schon im Dezember eine Rate von 1,9 Prozent erwartet. Eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent ist das Niveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) als optimal für die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft bewertet.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von | Sabine Ehrhardt | Bei | |
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