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25.09.2024 /17:21:51
Sechs EZB-Gouverneure stellen sich hinter Unicredit-Commerzbank-Deal

Frankfurt, 25. Sep (Reuters) - Sechs Mitglieder des EZB-Rats unterstützen im Prinzip einen Zusammenschluss der italienischen Großbank Unicredit mit ihrer deutschen Konkurrentin Commerzbank <CBKG.DE>. Der Widerstand der Bundesregierung gegen die Pläne steht ihrer Ansicht nach der europäischen Integration entgegen. Dies ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Mitgliedern des Gremiums der Europäischen Zentralbank (EZB). Vertreter des Rats werden die letzte Entscheidung der Aufseher haben, ob ein Deal genehmigt wird.

In den Kreisen der Zentralbanker wurde mit Blick auf die Bundesregierung darauf verwiesen, dass diese sich als Verfechterin einer europäischen Banken-Union präsentiere und in der Geldpolitik auf marktwirtschaftliche Prinzipien poche. Die sechs Notenbanker vertraten die Ansicht, dass grenzüberschreitende Banken-Fusionen innerhalb der EU den gemeinsamen Markt stärkten und ein Geldhaus entstehen könnte, das in mehreren EU-Ländern eine wichtige Rolle einnehmen könnte - ein Ziel, dem sich auch die EZB verschrieben hat. Die Zentralbank in Frankfurt ist Aufseherin großer Banken innerhalb der Euro-Zone. Die EZB könne aber wenig tun, um das Tauziehen der Politik um die Pläne rund um die Commerzbank zu beeinflussen, räumten sie ein. Die EZB wollte sich nicht zu den Aussagen äußern. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte sich erst in der vergangenen Woche für mehr grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen im europäischen Bankensektor ausgesprochen.

Die Unicredit hat sich, Finanzderivate mit eingerechnet, bereits rund 21 Prozent an der Commerzbank gesichert. Damit wären die Italiener mit Abstand größter Aktionär bei dem Frankfurter Institut - weit vor dem Bund, der noch rund zwölf Prozent hält. Unicredit beantragte zudem bei der Bankenaufsicht, das Paket auf bis zu 29,9 Prozent erhöhen zu können. Kommen die Italiener dann noch über 30 Prozent, wird ein Übernahme-Angebot fällig. Die Bundesregierung hatte vor einer feindlichen Übernahme des Frankfurter Instituts gewarnt. Die Commerzbank sei eine Bank, die erfolgreich wirtschaftlich tätig und sehr wichtig für die deutsche Wirtschaft sei, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt.



(Bericht von Francesco Canepa, Balazs Koranyi, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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