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19.09.2024 /18:28:02
TOP-THEMA-Dax knackt nach US-Zinswende 19.000-Punkte-Marke

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US-Notenbank Fed vollzieht Zinswende mit XL-Schritt



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Aktien und Rohstoffpreise im Aufwind - Dollar auf Zickzackkurs



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BoE legt auf erster Sitzung nach Zinswende nicht nach
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 19. Sep (Reuters) - Am Tag nach der Zinswende
der US-Notenbank Fed hat der Dax <.GDAXI> erstmals die
19.000-Punkte-Marke überwunden. Der deutsche Leitindex kletterte
am Donnerstagnachmittag um bis zu 1,8 Prozent und notierte mit
19.044,96 Zählern so hoch wie nie. Aus dem Handel ging er 1,6
Prozent höher bei 19.002,38 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
legte um 2,2 Prozent auf 4943,38 Stellen zu. Auch die
wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen zwischen 1,2 und
2,8 Prozent im Plus. "Schienen die Anleger gestern an der Wall
Street noch unentschlossen, wie sie auf den großen Zinsschritt
der US-Notenbank reagieren sollen, griffen sie mit etwas Abstand
einen Tag später umso entschlossener bei Aktien zu",
kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC
Markets.

Die US-Währungshüter senkten am Mittwoch erstmals seit Anfang des Jahrzehnts den Schlüsselsatz - und dies sogleich um einen halben Prozentpunkt. Er liegt nun in der Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. "Nicht wenige Marktteilnehmer dürften kurz nach Bekanntgabe des Zinsentscheids große Augen gemacht haben", sagte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Doch US-Notenbankchef Jerome Powell machte klar, dass dies nicht "das neue Tempo" auf dem Zinspfad nach unten sei. An den Terminmärkten wird bei der Fed-Sitzung im November mit einer Senkung der Zinsen um einen Viertel-Prozentpunkt gerechnet.

BANK OF ENGLAND HÄLT FÜSSE STILL

Die Investoren deckten sich nach der geldpolitischen Wende mit Rohstoffen ein. Sie setzten darauf, dass mit den niedrigeren Zinsen die Konjunktur angekurbelt wird und der Bedarf an Öl und Kupfer steigt. Kupfer verteuerte sich in der Spitze um zwei Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 9587 Dollar je Tonne. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> stiegen um jeweils knapp zwei Prozent auf 74,89 und 72,25 Dollar je Fass (159 Liter). In den Fokus rückte erneut auch Gold <XAU=>: Das Edelmetall pirschte sich bis auf wenige Zähler an sein am Mittwoch erreichtes Rekordhoch von 2599,92 Dollar je Feinunze heran.

Die Ungewissheit bezüglich des weiteren US-Zinspfads schickte dagegen den Greenback auf einen Zickzackkurs. Am Nachmittag (MESZ) lag der Dollar-Index <.DXY> leicht im Plus bei 100,75 Punkten. Nach oben ging es auch für den Euro <EUR=>, der 0,3 Prozent auf 1,11 Dollar gewann.

Im Gegensatz zur Fed hielt die britische Zentralbank bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Füße still und beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 5,0 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hatten im vorigen Monat erstmals seit 2020 die geldpolitischen Zügel gelockert und damit auf das Abebben der Inflationswelle reagiert. Doch die Teuerungsrate stagnierte zuletzt bei 2,2 Prozent und blieb damit über dem Zielwert der Notenbank von zwei Prozent.

BEIERSDORF UND BMW GEFRAGT - DEUTSCHE TELEKOM UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten konnten im Dax viele Titel aufgrund der Aufwärtsbewegung am Gesamtmarkt deutliche Gewinne verbuchen. Zu den stärksten Werten zählten Beiersdorf <BEIG.DE> und BMW <BMWG.DE>.

Auf der Verliererseite machten die Aktien der Deutschen Telekom <DTEGn.DE> mit einem Abschlag von 1,7 Prozent von sich reden. Die Mobilfunktochter T-Mobile US <TMUS.O> hatte am Mittwoch auf einem Investorentag milliardenschwere Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt. Das sei jedoch weniger als von den Investoren erwartet worden war, hieß es in einem Kommentar von JP Morgan. Einem Händler zufolge fürchten Analysten, dass es nun auch bei der Deutschen Telekom zu geringeren Ausschüttungen kommen könnte.

Im SDax <.SDAXI> sorgte die anvisierte Komplettübernahme von Deutsche Wohnen <DWNG.DE> durch Vonovia <VNAn.DE> für ein Kursfeuerwerk. Die Titel von Deutsche Wohnen kletterten um gut 19,7 Prozent auf 27,05 Euro, das war der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren. Vonovia notierten im Dax 2,4 Prozent schwächer.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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