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03.07.2024 /16:03:46
TOP-THEMA-Leonardo und Rheinmetall schmieden Panzer-Bündnis

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Konzerne bilden Allianz für europäischen Verteidigungsraum

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Panzer für die italienische Armee - und mehr

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Ziel ist auch das Leopard-2-Nachfolgeprojekt MGCS
 
(Neu: Erklärung Leonardo und Rheinmetall, Details)
Düsseldorf, 03. Jul (Reuters) - Die Rüstungskonzerne
Rheinmetall <RHMG.DE> und Leonardo schmieden ein
europäisches Bündnis zum Bau von Panzern. Erstes Ziel der
Allianz mit dem italienischen Konzern sei die Entwicklung von
zwei Systemen ? einem Kampfpanzer und der Lynx-Plattform als
Schützenpanzer für die italienische Armee, teilten beide
Unternehmen am Mittwoch mit. Sie unterzeichneten eine
Absichtserklärung für die Schaffung eines
Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner jeweils die
Hälfte der Anteile halten werden. "Mit Leonardo und Rheinmetall
finden zwei führende europäische Anbieter von
Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu
realisieren", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Das neue
Projekt solle Panzer weit über den italienischen Markt hinaus
entwickeln und liefern. Ziel dürfte auch das milliardenschwere
neue europäische Kampfpanzer-System MGCS sein.
"Wir betrachten diese Vereinbarung als einen
grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen
europäischen Verteidigungsraumes", betonte Leonardo-Chef Roberto
Cingolani. Das künftige Gemeinschaftsunternehmen werde seinen
Sitz in Italien haben, hieß es weiter. Denn der erste
milliardenschwere Großauftrag für Panzer-Projekte der
italienischen Armee soll von der Regierung in Rom erteilt
werden. Nach einem Bericht des "Handelsblatt" könnte dieser ein
Volumen von rund 20 Milliarden Euro über 15 Jahre haben. Das
Gemeinschaftsunternehmen solle als Haupt-Auftragnehmer und
Systemintegrator für die beiden italienischen Programme
fungieren, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem solle es den
Fahrplan für eine mögliche Beteiligung Leonardos am künftigen
europäischen Hauptkampfsystem (MGCS) festlegen, das einmal die
Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc ablösen soll. Die
Wettbewerbsbehörden müssen den Plänen aber noch zustimmen.
 
LEONARDO HATTE AUCH MIT KNDS ÜBER ALLIANZ VERHANDELT
 
Rheinmetall ist in Italien bereits vertreten. Der
Düsseldorfer Dax-Konzern betreibt dort drei
Tochtergesellschaften mit insgesamt rund 1400 Beschäftigten an
fünf Standorten. In Deutschland ist Leonardo auch am
Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt <HAGG.DE> beteiligt.
Leonardo hatte im Juni erklärt, nicht länger mit der KNDS über
eine Allianz zum Bau von Panzern zu verhandeln, die 2015 aus der
deutschen Krauss-Maffei Wegmann und der französischen Nexter
entstanden war. Die Italiener wollten sich vielmehr nach anderen
Partnern umschauen. Nun folgte die gemeinsame Erklärung mit
Rheinmetall. Papperger hatte bereits die Schaffung einer großen
europäischen Rüstungsschmiede ins Spiel gebracht. "Ich glaube,
dass es sinnvoll wäre, ein europäisches Systemhaus zu gründen",
hatte er erst im Mai gesagt.
Der russische Überfall auf die Ukraine hatte für
westliche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall eine wirtschaftliche
Wende gebracht. Die Branche wird für die Stärkung der Bundeswehr
und der Truppen der Nato-Staaten sowie der Ukraine gebraucht. In
der europäischen Rüstungsindustrie werden auch deshalb neue
Allianzen gebildet. Rheinmetall steuert aktuell auf Rekord-Kurs.
Im laufenden Jahr peilt der Konzern einen Umsatz von rund zehn
(Vorjahr: 7,2) Milliarden Euro an und eine Verbesserung der
Rendite auf rund 14 bis 15 (12,8) Prozent.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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