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07.01.2025 /23:00:57
FOKUS 2-Trump schließt militärischen Druck bei Grönland und Panama nicht aus

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Trump: Panamakanal und Grönland für wirtschaftliche Sicherheit



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Trump: Würde bei Kanada wirtschaftlichen Druck ausüben

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Nato-Staaten sollen 5 vH des BIP für Verteidigung ausgeben
 
(Neu: Kanadische Reaktion, Hintergrund zu Nato-Militärausgaben)
- von Steve Holland und Joseph Ax
Palm Beach, 07. Jan (Reuters) - Der designierte
US-Präsident Donald Trump hat den Einsatz von militärischem oder
wirtschaftlichem Druck nicht ausgeschlossen bei seinem
Bestreben, Kontrolle über den Panamakanal und Grönland zu
erlangen. Der Republikaner antwortete am Dienstag auf eine
entsprechende Frage eines Journalisten auf seinem Anwesen im
Bundesstaat Florida: "Nein, das kann ich Ihnen nicht
versichern." Die beiden Gebiete würden für die "wirtschaftliche
Sicherheit" benötigt. Im Streit um Grönland sagte Trump, es
könnten Zölle gegen Dänemark verhängt werden. Der Republikaner
ging auf zahlreiche weitere Themen ein und forderte etwa, dass
die Nato-Staaten fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für
Verteidigung ausgeben sollen.

Trump hat zuletzt wiederholt über eine Ausweitung des US-Territoriums gesprochen. So bezeichnete er vor zwei Wochen den Besitz und die Kontrolle über Grönland als "eine absolute Notwendigkeit". Das weitgehend autonome dänische Gebiet mit 57.000 Einwohnern - grob so viele wie Hameln - verfügt über Bodenschätze sowie Öl- und Erdgasvorkommen. Trump argumentiert zudem mit einer sicherheitspolitischen Bedeutung der Insel. Er hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Interesse am Kauf Grönlands bekundet, war jedoch von den grönländischen und dänischen Behörden zurückgewiesen worden.

Kurz vor Weihnachten sprach Trump davon, auch wieder die Kontrolle über den Panamakanal übernehmen zu wollen. Er hat erklärt, die USA würden nicht fair behandelt, wenn es um die für die Weltwirtschaft wichtige Wasserstraße gehe. Zudem hat er vor einer Einflussnahme Chinas gewarnt, ein Vorwurf, den er am Dienstag wiederholte. Die Volksrepublik verwaltet weder den Kanal noch hat sie die Kontrolle darüber. Eine Tochtergesellschaft der in Hongkong ansässigen CK Hutchison Holdings <0001.HK> verwaltet zwei Häfen an den karibischen und pazifischen Eingängen.

TRUMP ZU NATO-STAATEN: "SIE KÖNNEN ES SICH ALLE LEISTEN"

Der Republikaner hat zuletzt auch wiederholt Anspielungen gemacht, dass Kanada der 51. Bundesstaat der USA werden sollte. Auf eine Folgefrage zur Ausübung von Druck in diesem Zusammenhang sagte Trump am Dienstag, bei Kanada würde er wirtschaftliche Maßnahmen erwägen. Aus Kanada kam umgehend eine Ablehnung des scheidenden Ministerpräsidenten Justin Trudeau von den Liberalen wie auch des konservativen Oppositionschefs Pierre Poilievre. Auf dem Kurznachrichtendienst X des Trump-Beraters Elon Musk erklärten sie beiden, dass Kanada niemals Teil der USA werden wird. Trump hat Zölle von 25 Prozent auf alle Einfuhren aus Kanada angekündigt. Kanada hat 40 Millionen Einwohner, etwa so viele wie Kalifornien.

Trump ging auf die Ausgaben der Nato-Verbündeten für die Verteidigung ein. Seiner Meinung nach sollten die Länder der Allianz fünf Prozent statt zwei der Wirtschaftsleistung (BIP) ausgeben, sagte er. "Sie können es sich alle leisten." Keines der Nato-Mitglieder - auch nicht die USA - gibt derzeit fünf Prozent des BIP für Verteidigung aus. Polen hat mit 4,12 Prozent den höchsten Anteil gemessen am BIP, wie aus Zahlen des Bündnisses hervogeht. Die USA geben 3,38 Prozent aus. Deutschland erfüllt die gegenwärtige Vorgabe von zwei Prozent inklusive Gelder aus dem Sondertopf für die Bundeswehr, der jedoch in den kommenden Jahren ausläuft.

Trump gab zudem eine ausländische Investition über 20 Milliarden Dollar in US-Datenzentren bekannt. Weiter sprach er sich für den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie insbesondere Erdgas aus und kritisierte die Stromgewinnung durch Windräder. Zudem kündigte Trump an, er wolle den Namen des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" ändern. Dies sei ein wunderschöner Name, sagte er.

(Weitere Berichterstattung Doina Chiacu geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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