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08.01.2025 /01:22:13
Samsung verfehlt Schätzungen trotz Gewinnsprungs

Frankfurt, 07. Jan (Reuters) - Der südkoreanische Technologiekonzern Samsung hat seinen operativen Gewinn im vierten Quartal 2024 deutlich gesteigert, die Gewinnschätzungen der Analysten aber klar verfehlt. Samsung rechnet für das Quartal von Oktober bis Dezember mit einem Gewinn von 6,5 Billionen Won (rund 4,3 Milliarden Euro), wie der südkoreanische Elektronikkonzern am Mittwoch mitteilte. Das entspricht zwar einem Plus von 131 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, liegt aber deutlich unter der durchschnittlichen LSEG-Analystenschätzung von 7,7 Billionen Won (rund 5,1 Milliarden Euro). Als Gründe für die enttäuschenden Zahlen nannte das Unternehmen die schwächere Nachfrage nach PCs und Smartphones sowie steigende Kosten für Forschung und Entwicklung und Investitionen in Produktionskapazitäten für fortschrittliche Chipprozesse. Insbesondere bei der Lieferung von High-End-Chips an Nvidia <NVDA.O> konnte der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehern nicht mit dem heimischen Konkurrenten SK Hynix mithalten.

Samsung hinkt vor bei ertragsstarken Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz (KI) der Konkurrenz hinterher. Die hierfür benötigten HBM-Speicher (High Bandwidth Memory) können in kurzer Zeit besonders viele Daten zwischenspeichern und wieder abrufen. Während die Rivalen SK Hynix und Micron <MU.O> bereits die derzeit leistungsstärksten Chips vom Typ "12-Layer HBM3E" im Portfolio haben, kann Samsung nur die Vorgänger-Generation "8-Layer" anbieten. Dadurch ist das Unternehmen abhängiger von dem margenschwachen Geschäft mit klassischen Speicherchips, in das zunehmend chinesische Billig-Konkurrenz drängt. Dem Datenanbieter TrendForce zufolge sind die Preise für PC-Speicherchips im abgelaufenen Quartal um 13 Prozent gesunken. Für den Jahresauftakt 2025 müsse mit einem Minus von weiteren 15 Prozent gerechnet werden.

Bei der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal hatte sich Samsung für die enttäuschende Entwicklung der Chip-Sparte entschuldigt und betont, bei der Lieferung von HBM-Speichern an den weltgrößten Anbieter für KI-Prozessoren Nvidia <NVDA.O> Fortschritte zu machen. Seither hat das Unternehmen aber keine weiteren Informationen zu diesem Thema geliefert. Der US-Rivale hatte Micron kurz vor Weihnachten ein anhaltend kräftiges Wachstum bei HBM-Speichern und einen schwächelnden Absatz bei konventionellen Chips bekanntgegeben. Hynix verbuchte dank des boomenden KI-Geschäfts zuletzt einen Rekord-Quartalsgewinn.

Im abgelaufenen Jahr haben Samsung-Titel insgesamt etwa ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Daraufhin entschloss sich der Konzern zu einem Aktienrückkauf im Volumen von umgerechnet 6,6 Milliarden Euro, dem ersten seit 2017.

(Bericht von Hakan Ersen, Hyunjoo Jin und Joyce Lee, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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