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04.07.2025 /12:34:13
Deutscher E-Commerce steigert Wachstum im Halbjahr - Temu&Shein legen zu

Berlin, 04. Jul (Reuters) - Trotz Konjunkturflaute kann der deutsche Onlinehandel sein Wachstum ausbauen. Die Umsätze stiegen im Frühjahrsquartal um nominal 3,8 Prozent und damit so stark wie seit Anfang 2022 nicht mehr, wie der Branchenverband bevh am Freitag mitteilte. Im gesamten ersten Halbjahr 2025 kletterten die Erlöse im Online-Verkauf von Waren binnen Jahresfrist um 3,5 Prozent auf 39,84 Milliarden Euro. Der Handel mit digitalen Dienstleistungen - etwa Reisebuchungen oder Tickets - legte um 4,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu. "Die Shoppinglaune der Deutschen kommt langsam, aber stetig zurück", erklärte Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender bevh-Hauptgeschäftsführer. "Davon profitiert vor allem der Onlinehandel, der die Menschen über soziale Medien, Apps und KI im digitalen Alltag am besten erreicht."

Der Branche ist vor allem ein Dorn im Auge, dass sich Anbieter aus China wie Temu, Shein und Aliexpress dabei immer größere Stücke vom Kuchen sichern. Der Anteil dieser großen asiatischen Plattformen an allen Bestellungen erhöhte sich laut bevh von 5,5 Prozent im zweiten Quartal 2024 auf nunmehr 6,4 Prozent. In einzelnen Kategorien erreichten sie sogar deutlich höhere Bestell-Anteile: Im Modesegment gingen 14,1 Prozent aller Bestellungen an diese Anbieter, bei Modeschmuck sogar mehr als 28 Prozent. Für asiatische Plattformen ergebe sich über alle Warengruppen hinweg zwischen April und Juni ein kumuliertes Umsatzwachstum von mehr als 37 Prozent auf fast eine Milliarde Euro. "Gut ein Drittel des gesamten Wachstums im E-Commerce entfiel entsprechend auf die asiatischen Wettbewerber."

Derweil nutzen die Menschen verstärkt Künstliche Intelligenz (KI) rund um das Shoppen. KI-Lösungen wie ChatGPT werden immer öfter im Einkaufsprozess eingesetzt, wie der Verband erläuterte. 19,3 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer stimmen demnach der Aussage vollständig oder weitgehend zu, dass sie KI-Anwendungen bereits nach Produktempfehlungen gefragt haben. Allerdings würden diese Tools oft nur ergänzend bei den Entscheidungen einbezogen.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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