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06.11.2024 /08:54:12
Studie: Trotz mauer Konjunktur fehlen 209.000 MINT-Fachkräfte

Berlin, 06. Nov (Reuters) - Trotz der hartnäckigen Konjunkturflaute sucht die deutsche Wirtschaft weiter händeringend nach Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern. In diesen sogenannten MINT-Berufen fehlten im September 209.200 Fachkräfte, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Fachkräftereport des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Ein Jahr zuvor fehlten noch rund 286.000 Fachkräfte. Die Lücke drohe in den kommenden Jahren noch größer zu werden, warnten die Forscher.

"Deutschlands Innovationskraft droht in den kommenden Jahren durch einen Mangel an MINT-Fachkräften deutlich zu sinken", sagte IW-Studienleiter Axel Plünnecke. Das künftige Angebot werde durch die demografische Entwicklung und zugleich durch die in den Pisa-Studien sichtbar werdenden sinkenden MINT-Kompetenzen der in den Arbeitsmarkt nachrückenden Jahrgänge belastet. Andere Länder wie Japan oder Südkorea würden deutlich bessere und stabilere Kompetenzen in diesen Bereichen aufweisen oder hätten wie die USA, Frankreich, Dänemark und Schweden eine deutlich günstigere demografische Ausgangslage.

Um gegenzusteuern, schlägt das IW eine Allianz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vor. So sollten etwa die Potenziale von Frauen gehoben werden durch eine klischeefreiere Berufs- und Studienorientierung. Auch sollten Hochschulen ihre berufsbegleitenden Studiengänge ausweiten und mehr Angebote zur akademischen Weiterbildung machen, um beispielsweise ältere Beschäftigte fit zu bekommen. Zudem sollte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für einen späteren Renteneintritt verbessern, um MINT-Fachkräfte länger im Arbeitsleben zu halten.

Auch über die Zuwanderung lassen sich dem IW zufolge Potenziale erschließen. Besonders attraktiv sei die Zuwanderung über die Hochschule, da ein hoher Anteil der Absolventinnen und Absolventen aus demografiestarken Drittstaaten stamme und in akademischen MINT-Berufen arbeite. Zudem sollten die frühkindliche Bildung gestärkt, hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut, Sprach- und Leseförderung intensiviert und zusätzliche Mittel zur individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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