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30.09.2024 /11:04:44
FOKUS 1-Chinas Industrie schwächelt - auch Dienstleister verlieren an Schwung

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Konjunkturdaten zeigen Schwäche der chinesischen Wirtschaft



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Ökonomen: Angekündigte Hilfen dürften aber bald greifen

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Politik und Notenbank wollen Wirtschaft ankurbeln
 
(Mit Details, Ökonomen, Hintergrund)
Peking, 30. Sep (Reuters) - Die chinesische Wirtschaft
kämpft weiter mit Schwierigkeiten und setzt auf die zuletzt
angekündigten Konjunkturhilfen von Politik und Zentralbank. Der
Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg
im September zwar leicht auf 49,8 Punkte, blieb aber den fünften
Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern, wie
Daten des Nationalen Statistikamts (NBS) am Montag zeigten. Auch
der Dienstleistungssektor verliert an Schwung. Hier fiel das
Barometer auf 49,9 Punkte und verzeichnete damit den ersten
Rückgang seit Dezember vorigen Jahres, während der PMI für das
Baugewerbe von 50,6 im Vormonat auf 50,7 Zähler kletterte.

"Die Stimmung in der chinesischen Wirtschaft hat sich auch im September nicht erholt", sagte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. "Die jüngst beschlossenen Konjunkturmaßnahmen dürften in den nächsten Monaten die Geschäftsstimmung aber wohl beleben." Die chinesischen Behörden beschlossen vorige Woche umfangreiche Konjunkturmaßnahmen. So senkte die Zentralbank die Zinsen und die Regierung in Peking stellte weitere Maßnahmen in Aussicht. "Es braucht aber wohl noch Zeit, bis diese Maßnahmen in der realen Wirtschaft ankommen und dort die Geschäfte ankurbeln." Allerdings seien viele Probleme struktureller Natur, etwa am Immobilienmarkt.

"Positiv hervorzuheben ist dabei, dass Geld- und
Fiskalpolitik das erste Mal seit Langem umfassend und
koordiniert auf die wirtschaftliche Schwäche im Land reagieren",
sagte Sandro Pannagl von der Landesbank Baden-Württemberg. "Auch
die verwendete Rhetorik macht Mut, dass es sich um kein
Strohfeuer seitens der Politik handelt." NordLB-Analyst Valentin
Jansen geht davon aus, dass sich "Pekings jüngster
'Doppel-Wumms' aus umfangreichen geldpolitischen und
fiskalischen Stimuli zur Belebung der strauchelnden Ökonomie"
bereits im Oktober positiv auf die Einkaufsmanager-Daten
auswirken dürfte.
 
Chinas Wirtschaft steht unter Druck: Angesichts
schwacher Konjunkturdaten in wichtigen Bereichen werden drei
Monate vor Jahresende Forderungen nach neuen Konjunkturhilfen
lauter, um die Wachstumsziele für das kommende Jahr zu
erreichen. Die chinesische Regierung kündigte bereits am
Wochenende neue Maßnahmen an, nachdem sie in der vergangenen
Woche das größte Konjunkturpaket seit der Corona-Pandemie
vorgestellt hatte. China peilt 2024 ein Wirtschaftswachstum von
rund fünf Prozent an.

(Bericht von Ellen Zhang und Ryan Woo, geschrieben von Klaus Lauer und Katharina Loesche, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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