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16.10.2024 /15:25:41
Insider: Wirecard-Betrugsprozess dürfte noch ein Jahr dauern

München, 16. Okt (Reuters) - Im Münchner Betrugsprozess um die milliardenschwere Pleite des Finanzkonzerns Wirecard <WDIG.H> erwarten Insider ein Urteil nicht vor Herbst kommenden Jahres. Denn erst bis dann werde mit dem vollständigen Gutachten zur genauen Schadenshöhe gerechnet, sagten mehrere Verfahrensbeteiligte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Sprecher des Landgerichts München verwies lediglich darauf, dass die Strafkammer Termine zur Befragung weiterer Zeugen bis Februar eingeplant hat. Das Gericht hatte in der Vergangenheit konkrete Verhandlungstage stets nur auf mittlere oder längere Sicht anberaumt und nicht bis zum erwarteten Prozessende.

Der Prozess gegen den früheren Wirecard-Chef Markus Braun und zwei weitere Ex-Manager begann im Dezember 2022. Der Dax-Konzern war im Juni 2020 zusammengebrochen, als aufflog, dass auf Treuhandkonten in Asien 1,9 Milliarden Euro fehlten. Die Pleite des Zahlungsdienstleisters ist einer der größten Finanzskandale der bundesdeutschen Geschichte. Laut Staatsanwaltschaft sollen Braun, Chefbuchhalter Stephan von Erffa und der Wirecard-Statthalter in Dubai, Oliver Bellenhaus, milliardenschwere Geschäfte erfunden haben. Die Anklage spricht von Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Untreue und stützt sich unter anderem auf ein Geständnis von Bellenhaus. Braun und Erffa hingegen sehen sich als Opfer von Bellenhaus und dem untergetauchten Vorstandsmitglied Jan Marsalek.

Ein weiteres großes Gerichtsverfahren zur Wirecard-Pleite soll am 22. November in München beginnen. Dann will sich das Bayerische Oberste Landesgericht mit Schadenersatzforderungen von mehr als 27.000 Anlegern befassen.

(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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