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04.07.2024 /16:15:37
FOKUS 1-Finanzinvestor EQT und Milliardär Kühne steigen bei Flix ein

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Milliarden-Investment in Bus- und Bahn-Plattform



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EQT und Kühne mit 35 Prozent größte Anteilseigner



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Insider: Flix mit mehr als drei Mrd Euro bewertet





(neu: EQT-Manager Aschenbrenner, Anteilsverhältnisse, mehr Kühne)

München, 04. Jul (Reuters) - Der schwedische
Finanzinvestor EQT und der Hamburger
Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne steigen beim Fernbus-
und Bahn-Betreiber Flix ein. Zusammen übernehmen sie 35 Prozent
an dem 2012 gegründeten Münchner Unternehmen, wie EQT und Flix
am Donnerstag mitteilten. Ein Teil davon ist frisches
Eigenkapital, zudem erwerben der EQT Future Fund und die Kühne
Holding Anteile anderer Flix-Aktionäre.
"Wir könnten uns keine besseren Partner wünschen, um
unsere strategischen Ziele zu erreichen", sagte Flix-Chef und
-Mitgründer Andre Schwämmlein. Einer mit der Transaktion
vertrauten Person zufolge investieren sie gut eine Milliarde
Euro in Flix, das Unternehmen wird damit mit mehr als drei
Milliarden Euro bewertet. Der Börsengang, den Flix seit längerem
vorbereitet hatte, ist damit vorerst passé.
Flix hatte mit seinen Börsenplänen immer wieder
gezögert, weil das Umfeld für Neuemissionen in Deutschland
schlecht ist. "Das ist für alle Beteiligten die beste Lösung",
sagte EQT-Partner Andreas Aschenbrenner der Nachrichtenagentur
Reuters. "Dann kann man mit dem Börsengang noch ein paar Jahre
warten." Der EQT-Fonds könnte dann wieder aussteigen.
Das Duo aus EQT und Kühne löst mit seinem Einstieg den
US-Technologieinvestor General Atlantic als größten Aktionär von
Flix ab. Zusammen halten sie dem Insider zufolge nun mehr als
doppelt so viele Anteile wie der nächstgrößte Anteilseigner. Die
Bewertung ist etwas höher als bei der Finanzierungsrunde 2021,
in der sich Flix weitere 650 Millionen Euro gesichert hatte. Die
Gespräche mit EQT waren schon im Juni

durchgesickert

, Kühne als Co-Investor war aber bisher nicht bekannt. Der 87-Jährige gilt als reichster Mann Deutschlands. Er ist Großaktionär der schweizerischen Spedition Kühne & Nagel <KNIN.S> und der Reederei Hapag-Lloyd <HLAG.DE> sowie größter Lufthansa <LHAG.DE>-Aktionär.

Im vergangenen Jahr war Flix nach der Corona-Flaute um
30 Prozent gewachsen und hatte in 43 Ländern 81 Millionen
Menschen mit seinen grünen Bussen und den "Flixtrain"-Bahnen
befördert. Seit 2021 gehören auch die "Greyhound"-Fernbusse in
den USA zu Flix. Der Umsatz überstieg 2023 erstmals die Marke
von zwei Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis
(Ebitda) schnellte auf 104 Millionen.
 
"Flix hat eine führende Rolle bei der Entwicklung der
nächsten Generation des kollektiven Personenverkehrs", erklärte
der Chef der Kühne Holding, Dominik de Daniel, das Engagement.
EQT-Manager Aschenbrenner sagte, der neue Investor stehe hinter
den Plänen von Flix. "Strategisch sind wir ganz auf einer Linie
des Vorstands um Andre Schwämmlein, von dem wir professionell
und persönlich begeistert sind."
 
Der EQT Future Fund, aus dem das Geld für Flix kommt,
ist erst Anfang des Jahres mit einem Volumen von drei Milliarden
Euro aufgelegt worden. Er hat sich die Themen "Klima und Umwelt"
sowie "Gesundheit und Wohlbefinden" auf die Fahnen geschrieben.
Flix ist das vierte Unternehmen, in das er investiert hat - nach
einem Obstlieferanten und einem schwedischen Spezialisten für
Schädlingsbekämpfung. Anders als normale Private-Equity-Fonds
begnügt er sich auch mit Minderheitsbeteiligungen - wenn der
Investor genügend Einfluss hat, wie Aschenbrenner erläutert.
"Und wir haben einen etwas längeren Atem als ein klassischer
Fonds. Bei uns ist die Laufzeit 15 Jahre, nicht zehn."

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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