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01.10.2024 /20:41:36
FOKUS 3-US-Börsen unter Druck - Eskalation in Nahost

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Israel geht mit Bodentruppen gegen Hisbollah im Südlibanon vor



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Iran greift Israel mit Raketen an

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Ölpreise und Rüstungswerte steigen
 
(Neu: Nahost, Öl, Rüstungswerte)
Frankfurt, 01. Okt (Reuters) - Die Eskalation des
Konflikts im Nahen Osten sorgt für schlechte Stimmung an der
Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab am
Dienstag 0,2 Prozent auf 42.260 Punkte nach. Der breiter
gefasste S&P 500 <.SPX> notierte 0,7 Prozent schwächer bei 5722
Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> verlor 1,3
Prozent auf 17.957 Stellen.

Nach tagelangen intensiven Luftangriffen marschierten israelische Truppen in den Südlibanon ein und gingen dort gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz vor. Der Iran wiederum griff Israel am Abend mit Raketen an. Einem Sprecher des israelischen Militärs zufolge gab es zunächst aber keine Kenntnis über mögliche Verletzte. Der Angriff sei allerdings ernst gewesen und werde Konsequenzen haben. "Die erste Marktreaktion auf die Nachrichten aus dem Nahen Osten fiel ziemlich genau so aus, wie man es erwartet hätte, und zwar mit einer risikoscheuen Stimmung auf breiter Front", sagte Michael Brown, Stratege bei Pepperstone. "Die Investoren werden in den kommenden Stunden wahrscheinlich sehr empfindlich auf eingehende geopolitische Nachrichten reagieren."

ÖLPREISE GEHEN DURCH DIE DECKE

Die Sorgen trieben die Preise am Ölmarkt an. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich zunächst um rund fünf Prozent. Als sich abzeichnete, dass der iranische Beschuss begrenzt war, gaben die Preise wieder nach und notierten am Abend noch rund 2,5 Prozent höher bei 73,64 beziehungsweise 69,96 Dollar je Fass (159 Liter). Vor dem Angriff des Irans hatte der Stratege Clay Seigle gesagt, dass der wichtige Ölproduzent mit einem Beschuss einen großen Fehler begehen würde. "Denn Jerusalem wird nicht zögern, seine Militäroffensive auszuweiten und den Iran direkt zu treffen. Und die iranischen Ölvorkommen stehen sehr wahrscheinlich auf der Zielliste." Ein solcher Angriff könne dann die globale Ölversorgung um mehr als eine Million Barrel pro Tag verringern.

Investoren rätselten auch über den künftigen Kurs der US-Notenbank Fed. Die Ergebnisse der monatlichen Umfrage des US-Arbeitsministeriums zur Zahl der offenen Stellen (Jolts) im August fielen überraschend hoch aus. Dies schürte neue Sorgen rund um das Tempo der geldpolitischen Lockerung der Fed. Diese versucht, mit erhöhten Zinsen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Nach den Jolts-Zahlen warten die Investoren nun auf neue Daten der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch, Zahlen zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe am Donnerstag und die offiziellen Jobdaten der US-Regierung am Freitag.

BOEING DREHT INS PLUS

Bei den Einzelwerten trieben die Nahost-Sorgen die Aktien der Rüstungskonzerne in die Höhe. Titel von Unternehmen wie Raytheon <RTX.N>, Lockheed Martin <LMT.N>, Northrop Grumman <NOC.N> und L3Harris <LHX.N> gewannen zwischen rund 2,5 und drei Prozent.

Boeing <BA.N> bauten frühe Verluste wieder ab und rückten um anderthalb Prozent vor. Zuvor hatten sie bis zu 1,7 Prozent verloren. Die US-Aufsichtsbehörde NTSB hatte vor neuen Sicherheitsrisiken bei bestimmten Flugzeugen des bereits angeschlagenen Herstellers gewarnt. Außerdem erwägt Boeing einem Agenturbericht zufolge eine Kapitalerhöhung um mindestens zehn Milliarden Dollar, um Verluste auszugleichen.

Die Aktie des Gesundheitskonzerns CVS Health <CVS.N> rutschte um 2,6 Prozent ab. CVS erwäge, seine Apothekenkette und sein Versicherungsgeschäft in zwei börsennotierte Unternehmen aufzuspalten, sagten Insider. Experten der Großbank Barclays zeigten sich vorsichtig: Eine Aufspaltung sei unwahrscheinlich aufgrund von bedeutenden Synergien zwischen den Geschäftssparten.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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