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09.10.2024 /18:35:49
FOKUS 1-Hurrikan "Milton" vor Florida - Lebensgefahr und Milliardenschäden erwartet

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Evakuierungsaufruf für mehr als 480 Kilometer Küste



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Etwa drei Millionen Menschen betroffen



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Experten: Bis zu 100 Mrd Dollar Versicherungsschäden





(Neu: Lage am Morgen (Ortszeit), Sturm jetzt Kategorie 4, Gouverneur, Versicherungskosten, Einzelheiten)

- von Julio-Cesar Chavez und Evan Garcia
Tampa/London, 09. Okt (Reuters) - Vor der Ankunft des
Hurrikans "Milton" in Florida haben sich Millionen US-Bürger für
eine erwartete Naturkatastrophe gewappnet. Am Mittwochmorgen
(Ortszeit US-Ostküste; früher Nachmittag MESZ) lag der Sturm
noch etwa 400 Kilometer südwestlich von Tampa Bay.
Expertenschätzungen zufolge dürfte er am späten Abend oder in
der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) auf Land treffen. Zwar
schwächte sich die Windgeschwindigkeit auf 249 Kilometer pro
Stunde ab, womit der Hurrikan formell in die Kategorie 4
zurückgestuft wurde. Er wuchs aber im Durchmesser. Das Nationale
Hurrikanzentrum ließ keinen Zweifel daran, dass es sich um
"einen extrem gefährlichen großen Hurrikan" handle.

Seit Tagen warnen Behörden und Meteorologen die etwa drei Millionen Menschen in dem erwarteten Durchzugsgebiet eindringlich. Der Hurrikan befand sich auf einem seltenen Pfad von Westen nach Osten durch den Golf von Mexiko. Erwartet wurde eine Sturmflut von drei Metern oder mehr über weite Teile der Golfküste Floridas. Die Evakuierungsaufforderungen betrafen am Mittwoch einen Küstenstreifen mit einer Länge von mehr als 480 Kilometern - das entspricht Luftlinie grob der Entfernung Berlin-Köln. Fluggesellschaften, Energieunternehmen und Freizeitparks stellten ihren Betrieb ein. Auch Mobilheime, Pflegeheime und Einrichtungen für betreutes Wohnen wurden evakuiert. An einigen Tankstellen war schon am Dienstag das Benzin ausverkauft.

VERSICHERUNGSSCHÄDEN VON BIS ZU 100 MRD DOLLAR

Erst vor weniger als zwei Wochen hatte der Hurrikan "Helene" in der Region für schwere Schäden gesorgt. Zahlreiche Menschen starben. Gouverneur Ron DeSantis erklärte am Mittwoch, es seien rund um die Uhr Lastwagen im Einsatz, um die von "Helene" zurückgelassenen Trümmer zu beseitigen, damit diese nicht von "Milton" wie Geschosse umhergeschleudert würden. "Es gilt als sehr sicher, dass dieser Hurrikan sehr, sehr stark sein wird und eine Menge Schaden anrichten wird", sagte der Republikaner. Auch Präsident Joe Biden hat die Bevölkerung vor dem Sturm gewarnt. Der Demokrat hatte seinen geplanten Deutschlandbesuch abgesagt, um sich auf die Lage im Südosten zu konzentrieren.

Neben der Gefahr für Leib und Leben wurden auch schwere Sachschäden erwartet. Etwa 2,8 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) der größten Volkswirtschaft seien direkt von "Milton" betroffen, sagte Ryan Sweet, Chefökonom für die USA bei Oxford Economics. Einer Schätzung der Analysten von Morningstar DBRS zufolge könnte sich die Versicherungsbranche mit Versicherungsschäden von 60 bis 100 Milliarden Dollar konfrontiert sehen. Dies entspreche etwa den Schäden durch den Wirbelsturm "Katrina" 2005, die bislang größte Summe durch einen Hurrikan. Die Versicherungsschäden durch "Milton" wären damit "substanziell, aber nicht katastrophal".

(Weitere Berichterstattung Carolyn Cohn und Noor Zainab Hussain. Geschrieben von Anneli Palmen und Scot W. Stevenson. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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