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09.10.2024 /18:27:15
Strabag-Kernaktionäre bringen Klage gegen russischen Miteigentümer ein

Wien, 09. Okt (Reuters) - Der Wiener Baukonzern Strabag hofft durch eine Klage seiner österreichischen Kernaktionäre den sanktionierten russischen Anteilseigner MKAO Rasperia los werden zu können. Vor einem Schiedsgericht in Amsterdam sei eine Klage hinsichtlich der im gemeinsamen Syndikatsvertrag festgeschriebenen Vorkaufsrechte eingebracht worden, teilte Strabag am Mittwoch mit.

Die Kernaktionäre - die Familien-Privatstiftung von Strabag-Gründer Hans Peter Haselsteiner, die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien und der Versicherer Uniqa - halten zusammen über 60 Prozent an der Strabag. Rasperia, die lange dem sanktionierten Oligarchen Oleg Deripaska zugeordnet wurde, hält rund 24 Prozent an der Strabag. Gemessen am aktuellen Börsenkurs hat der Anteil einen Wert von über 1,1 Milliarden Euro. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland sind die Strabag-Aktien der Rasperia eingefroren. Im Frühjahr wurde allerdings bekannt, dass die Anteile der Rasperia an die russische Firma Iliadis übertragen wurden. Hier wollen die Kernaktionäre nun einhaken und gerichtlich klären lassen, ob Rasperia nicht verpflichtet gewesen wäre, ihre Strabag-Aktien den österreichischen Kernaktionären anzudienen.

"Der Verkauf der Rasperia von Valtoura an Iliadis in Russland eröffnet uns nun die Chance, uns endgültig vom sanktionierten Aktionär zu trennen. Dieses Verfahren treiben wir daher mit allen Mitteln voran", sagte Strabag-Vorstandschef Klemens Haselsteiner. Der Konzern verwies in dem Zusammenhang auf eine Beteiligungsmeldung vom März, wonach Deripaska seine Kontrolle an Rasperia aufgegeben hat.

Mit einem Urteil des Schiedsgerichts rechnet Strabag 2026. Bis dahin müssten noch weitere Fragen geklärt werden, hieß es. Laut Strabag muss insbesondere mit den nationalen und internationalen Behörden geklärt werden, ob und wie das Vorkaufsrecht sanktionskonform umgesetzt werden kann.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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