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2023 Wertpapiere erstmals beliebter als Einlagen |
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Verbraucher machen Verluste aus dem Jahr 2022 wett |
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Privates Nettovermögen erreicht Höchststand |
(neu: Pressekonferenz) |
München, 24. Sep (Reuters) - |
Die deutschen Verbraucher haben einer Allianz <ALVG.DE>-Studie zufolge angesichts steigender Zinsen und des Börsen-Booms die Scheu vor Wertpapier-Anlagen abgelegt. Zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2008/09 seien die privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr mehr in Wertpapiere - vor allem in Anleihen - als in Bankeinlagen investiert gewesen, teilte die Allianz in ihrem am Dienstag veröffentlichten jährlichen "Global Wealth Report" mit. Das zahlte sich aus: Das Geldvermögen der deutschen Haushalte wuchs 2023 um 6,8 Prozent, stärker als im europäischen Durchschnitt (5,0 Prozent). Lag der Anteil der Bankeinlagen vor der Corona-Pandemie am privaten Geldvermögen regelmäßig über 50 Prozent, sank er 2023 auf 35 Prozent.
Trotzdem wendeten sich die Deutschen nicht ganz von den |
Banken ab. Die Bankeinlagen wuchsen immer noch um 3,2 Prozent - |
anders als in Italien und Spanien, wo massiv Einlagen abgezogen |
wurden. "Die Deutschen zeigen den Banken nicht die kalte |
Schulter", sagte Allianz-Volkswirt Arne Holzhausen. |
Weltweit machten die Verbraucher die inflationsbedingten |
Vermögensverluste des Jahres 2022 wett. Das globale Geldvermögen |
sei um 7,6 Prozent auf 239 Billionen Euro gestiegen, errechnete |
die Allianz. "Für die Sparer war das eine Erleichterung nach dem |
Schreckensjahr 2022", sagte Chefvolkswirt Ludovic Subran. Damals |
stand ein Minus von 3,5 Prozent zu Buche. "Die Verluste des |
Vorjahres sind vergessen", sagte Subran. Auch in Deutschland |
stand inflationsbereinigt wieder ein Plus von 0,7 Prozent zu |
Buche. Die Kaufkraft der deutschen Haushalte liege damit aber |
noch 1,7 Prozent unter dem Niveau von 2019, erklärte die |
Allianz. |
Zugleich führte die Zinswende dazu, dass sich die |
Haushalte weltweit so wenig neu verschuldeten wie seit neun |
Jahren nicht mehr. Die Verschuldung wuchs nur noch um 4,1 |
Prozent auf 57 Billionen Euro. Das private Nettovermögen |
erreichte deshalb mit 182 Billionen Euro Ende 2023 einen neuen |
Höchststand. |
Das höchste Pro-Kopf-Vermögen wiesen 2023 mit 260.320 |
Euro die US-Bürger auf, gefolgt von den Schweizern mit 255.440 |
Euro. Die Deutschen rangieren mit 69.060 Euro global nur auf |
Platz 18, zwischen Österreich und Malta. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)