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24.09.2024 /16:43:50
FOKUS 1-Allianz-Studie - Deutsche investieren mehr in Wertpapiere

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2023 Wertpapiere erstmals beliebter als Einlagen

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Verbraucher machen Verluste aus dem Jahr 2022 wett

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Privates Nettovermögen erreicht Höchststand
 
(neu: Pressekonferenz)
München, 24. Sep (Reuters) -

Die deutschen Verbraucher haben einer Allianz <ALVG.DE>-Studie zufolge angesichts steigender Zinsen und des Börsen-Booms die Scheu vor Wertpapier-Anlagen abgelegt. Zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2008/09 seien die privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr mehr in Wertpapiere - vor allem in Anleihen - als in Bankeinlagen investiert gewesen, teilte die Allianz in ihrem am Dienstag veröffentlichten jährlichen "Global Wealth Report" mit. Das zahlte sich aus: Das Geldvermögen der deutschen Haushalte wuchs 2023 um 6,8 Prozent, stärker als im europäischen Durchschnitt (5,0 Prozent). Lag der Anteil der Bankeinlagen vor der Corona-Pandemie am privaten Geldvermögen regelmäßig über 50 Prozent, sank er 2023 auf 35 Prozent.

Trotzdem wendeten sich die Deutschen nicht ganz von den
Banken ab. Die Bankeinlagen wuchsen immer noch um 3,2 Prozent -
anders als in Italien und Spanien, wo massiv Einlagen abgezogen
wurden. "Die Deutschen zeigen den Banken nicht die kalte
Schulter", sagte Allianz-Volkswirt Arne Holzhausen.
 
Weltweit machten die Verbraucher die inflationsbedingten
Vermögensverluste des Jahres 2022 wett. Das globale Geldvermögen
sei um 7,6 Prozent auf 239 Billionen Euro gestiegen, errechnete
die Allianz. "Für die Sparer war das eine Erleichterung nach dem
Schreckensjahr 2022", sagte Chefvolkswirt Ludovic Subran. Damals
stand ein Minus von 3,5 Prozent zu Buche. "Die Verluste des
Vorjahres sind vergessen", sagte Subran. Auch in Deutschland
stand inflationsbereinigt wieder ein Plus von 0,7 Prozent zu
Buche. Die Kaufkraft der deutschen Haushalte liege damit aber
noch 1,7 Prozent unter dem Niveau von 2019, erklärte die
Allianz.
 
Zugleich führte die Zinswende dazu, dass sich die
Haushalte weltweit so wenig neu verschuldeten wie seit neun
Jahren nicht mehr. Die Verschuldung wuchs nur noch um 4,1
Prozent auf 57 Billionen Euro. Das private Nettovermögen
erreichte deshalb mit 182 Billionen Euro Ende 2023 einen neuen
Höchststand.
 
Das höchste Pro-Kopf-Vermögen wiesen 2023 mit 260.320
Euro die US-Bürger auf, gefolgt von den Schweizern mit 255.440
Euro. Die Deutschen rangieren mit 69.060 Euro global nur auf
Platz 18, zwischen Österreich und Malta.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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