Berlin, 02. Jan (Reuters) - Trotz anhaltender Konjunkturflaute ist die Zahl der Beschäftigten hierzulande im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau gestiegen. Im Durchschnitt waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. "Das waren so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990", hieß es dazu.
Der alte Rekord von 2023 wurde damit um 0,2 Prozent oder 72.000 Personen übertroffen - und das, obwohl Europas größte Volkswirtschaft den führenden Instituten zufolge 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft ist. "Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 wuchs die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 durchgängig", erklärten die Statistiker. Allerdings habe der Anstieg seit Mitte 2022 deutlich an Dynamik verloren.
Ursächlich für die Beschäftigungszunahme waren erneut die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung. "Diese beiden Wachstumsimpulse überwogen die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels, die zum verstärkten Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben führen", so das Bundesamt. 2024 trugen ausschließlich die Dienstleister zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei: Hier wuchs sie um 153.000 Personen oder 0,4 Prozent auf 34,8 Millionen. Im Produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe gab es dagegen einen Beschäftigungsverlust.
Im neuen Jahr droht Gegenwind durch die erwartete Fortsetzung der Konjunkturflaute. 25 Wirtschaftsverbände prognostizieren in ihren Branchen einen Stellenabbau, nur sieben rechnen mit mehr Beschäftigten, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) bei seiner Umfrage herausfand. Weniger Jobs dürfte es demnach vor allem in der Industrie geben, etwa im Eisen- und Stahlbereich, im Maschinenbau oder im Baugewerbe. Mehr Jobs werden etwa in der Pharmaindustrie, im Luft- und Raumfahrzeugbau sowie in der Investmentbranche erwartet.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)