*
Umsatzprognose gesenkt |
*
Finanzchef: "Drehen jeden Euro um" |
*
Zusätzliche Einsparungen bei ContiTech geprüft |
*
Gewinn höher als von Analysten erwartet |
(Neu: Aussagen Finanzchef, Aktie, Analysten) |
Berlin, 11. Nov (Reuters) - Der Sparkurs beim |
Autozulieferer Continental <CONG.DE> zeigt Früchte. Der |
bereinigte Betriebsgewinn legte im dritten Quartal um gut ein |
Drittel zu auf 873 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Montag |
mitteilte. Das ist deutlich mehr als vom Unternehmen befragte |
Analysten für möglich gehalten hatten. Die Sparmaßnahmen |
wirkten, sagte Conti-Chef Nikolai Setzer. "Im herausfordernden |
Jahresendspurt streben wir an, beim Automotive-Ergebnis weitere |
Fortschritte zu erzielen." Finanzchef Olaf Schick sagte, Ziel |
sei es, bis Jahresende 200 Millionen Euro zu sparen - das sind |
50 Millionen Euro mehr als zuletzt eingeplant. |
Analysten hatten lediglich mit 787 Millionen Euro Gewinn |
gerechnet. "Das war ein gutes drittes Quartal von Continental", |
sagte Bernstein-Analyst Harry Martin. Vor allem die Reifensparte |
habe sich positiv entwickelt und von einem früh angelaufenen |
Geschäft mit Winterreifen profitiert. Dazu käme der Fortschritt |
beim Sparpaket in der Automotive-Sparte. An der Börse legten die |
Conti-Aktien um mehr als sechs Prozent zu. |
Der Reifenhersteller und Autozulieferer baut seine |
kriselnde Autosparte mit Blick auf eine Abspaltung und einen |
Börsengang um und streicht dabei weltweit rund 7150 |
Arbeitsplätze, vor allem in der Verwaltung und Entwicklung. 4500 |
dieser Stellen seien inzwischen weggefallen, sagte Schick, vor |
allem in Deutschland. Ab 2025 verspricht sich Continental davon |
jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro. "Wir drehen jeden |
Euro um", sagte der Finanzchef. Trotz eines schwächeren Umsatzes |
verbesserte sich die Gewinnmarge in der Sparte und lag mit 4,2 |
Prozent deutlich höher als vor Jahresfrist. Im vierten Quartal |
solle es weiter aufwärts gehen mit dem Ergebnis, dank der |
Sparanstrengungen, dem Anlauf neuer Fahrzeuge bei den Kunden |
sowie Erstattungen für Entwicklungsaufwendungen. |
Zugleich kündigte Schick für das vierte Quartal eine |
Entscheidung zu einer |
Trennung von der Autosparte
an. "Wir sind auf einem guten Weg." Ein möglicher Börsengang könnte in der zweiten Jahreshälfte 2025 über die Bühne gehen.
Auch die Sparte ContiTech wird derzeit umgebaut, das |
Geschäft der Sparte mit Autoherstellern abgespalten. Noch bis |
Jahresende sollten Gespräche mit möglichen Investoren |
aufgenommen werden, sagte Schick. "Wir stehen kurz davor." |
UMSATZ SCHWÄCHER |
Der Umsatz des Konzerns ging im dritten Quartal um vier |
Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurück. Dabei spielte neben der |
Autoflaute auch das schwächere Industriegeschäft eine Rolle. Vor |
allem in Europa und Nordamerika sei die Nachfrage geringer als |
geplant. Schick sagte, Continental prüfe deswegen weitere |
Einsparungen, welche auch Standorte und Mitarbeiter beträfen. |
"Wir gehen alles durch." Entscheidungen seien aber noch nicht |
getroffen worden. Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts ist |
der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft derzeit so groß |
wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. In der |
Industrie berichte fast jedes zweite Unternehmen von fehlendem |
Neugeschäft. |
Auch Continental rechne nicht mit einer Belebung des |
Industriegeschäfts und passe entsprechend die Prognose für die |
Sparte an, hieß es. Der Umsatz bei ContiTech werde 2024 mit 6,2 |
bis 6,6 Milliarden Euro um rund 400 Millionen Euro geringer |
ausfallen als bislang angenommen, die Gewinnmarge werde mit 5,8 |
bis 6,3 Prozent um 0,7 Prozentpunkte unter der bisher erwarteten |
Spanne bleiben. In der Folge reduziere sich auch die |
Umsatzerwartung für den Konzern auf 39,5 bis 42 Milliarden Euro |
statt bislang 40 bis 42,5 Milliarden Euro. |
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)