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05.11.2024 /14:05:53
FOKUS 1-Fraport skeptisch über Passagierwachstum in Frankfurt

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Frankfurt deutlich unter Vorkrisenniveau

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Fraport-Chef beklagt hohe Standortkosten

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Airport selbst braucht auch mehr Geld
 
(Neu: Details, Hintergrund)
Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Der Flughafenbetreiber
Fraport <FRAG.DE> geht auch für die kommenden Jahre von
vergleichsweise schwachem Wachstum der Passagierzahl an seinem
Heimatstandort Frankfurt aus. "Wir erwarten in den nächsten
Jahren überproportionales Wachstum im internationalen Portfolio
und geringeres Wachstum in Frankfurt", sagte Fraport-Chef Stefan
Schulte am Dienstag. Stark gestiegene staatliche Standortkosten,
die den Ausbau des Flugangebots der Airlines bremsten, seien ein
Grund dafür. "Die Bundesregierung muss sich bewegen, der
Luftverkehr ist essenziell für den Wohlstand", forderte er mit
Blick auf den starken Anstieg von Luftverkehrssteuer und
Gebühren für Luftsicherheitskontrollen und Flugsicherung.
"Fluggesellschaften bauen ihr Angebot aufgrund dieser
Kostenentwicklung in anderen Märkten aus, wo sie weniger
Gebühren an den Staat entrichten müssen", sagte Schulte. Ein
Flug von Frankfurt nach New York koste rund 18.000 Euro Steuern
und Gebühren, ein Plus von 185 Prozent seit 2019. Am Flughafen
Paris falle für einen New-York-Flug nur 6400 Euro an. Der
Billigflieger Ryanair und die Lufthansa-Tochter Eurowings
hatten wegen der Kosten Flüge von Hamburg und Berlin gestrichen.
Jetzt kündigte auch der Ferienflieger Condor an, wegen der
"exorbitant steigenden Standortkosten" in Deutschland seinen
Flugplan zu stutzen, um künftig von Zürich, Wien, Prag, Mailand
und Rom mit fünf Flugzeugen neue Verbindungen anzubieten.
In Deutschland erholt sich der Luftverkehr im
europäischen Vergleich am langsamsten vom Einbruch während der
Corona-Pandemie. Das gilt auch für den größten deutschen
Flughafen: In Frankfurt stieg die Zahl der Fluggäste in den
ersten neun Monaten um knapp fünf Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum auf 46,7 Millionen, das entsprach 87 Prozent
des Vorkrisenjahres 2019. Vor Jahresfrist lag diese
Erholungsrate bei 82 Prozent. Im dritten Quartal zählte
Frankfurt nur 1,8 Prozent mehr Passagiere, die auch mit Ausgaben
in Geschäften und Restaurants oder Parkgebühren bei Fraport für
Einnahmen sorgen.
 
Gebremst wird das Wachstum auch durch den Hauptkunden
Lufthansa <LHAG.DE> - dahinter steckt vor allem der Mangel an
neuen Flugzeugen wegen der Lieferprobleme des US-Herstellers
Boeing <BA.N>. Der Winterflugplan in Frankfurt wird nur schwach
ausgebaut. Im Gesamtjahr erwartet Schulte nicht viel mehr als 61
Millionen Fluggäste nach 59 Millionen im Vorjahr und dem
Spitzenwert von gut 70 Millionen vor der Pandemie.
An Flughäfen im Ausland, die Fraport kontrolliert, haben
die Passagierzahlen unterdessen das Niveau von 2019 schon mit
neuen Rekordwerten übertroffen. Das gilt etwa für die
touristisch geprägten Regionalflughäfen in Griechenland oder den
Airport im türkischen Urlaubszentrum Antalya. "Von dieser
Performance profitieren wir wirtschaftlich mit einer soliden
Ergebnisverbesserung in den zurückliegenden neun Monaten",
erklärte Schulte.
 
FRAPORT VERLANGT AUCH MEHR
 
Bis Ende September stieg der Umsatz von Fraport
gegenüber den ersten neun Monaten 2023 um zwölf Prozent auf 3,4
Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis legte um 9,5 Prozent auf
1,05 Milliarden Euro zu, das Konzernergebnis sogar um ein
Fünftel auf 434 Millionen Euro. Trotz der schleppenden Erholung
in Frankfurt stieg das operative Ergebnis am Heimatstandort
stärker als das der internationalen Flughäfen. Das lag vor allem
an dem 2024 um 9,5 Prozent erhöhten Flughafenentgelt, welches
die Airlines für die Dienste von Fraport bezahlen. Im kommmenden
Jahr sollen sie weiter steigen in einer Spanne von mehr als fünf
Prozent bis 9,5 Prozent. Die Gespräche darüber liefen noch,
erklärte Schulte. Herauskommen werde zumindest kein Aufschlag am
oberen Ende des Korridors. Die Erhöhung begründete er mit den
stark gestiegenen Kosten, vor allem durch Tariferhöhungen für
die Beschäftigten. Außerdem muss Frankfurt die hohen
Investitionen in das neue Terminal 3 wieder hereinholen. In
einem Jahr beginnt der Probebetrieb, damit T3 kurz nach Ostern
2026 startklar ist.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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