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22.01.2025 /11:17:24
FOKUS 1-Verdi droht mit Warnstreiks bei Airline TUIfly

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Gewerkschaft schließt Streiks ab Februar nicht aus



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Verdi fordert bei Kabinen-Personal monatlich 500 Euro mehr Geld



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TUIfly will Gesamtpaket mit wettbewerbsfähiger Kostenstruktur





(Mit Details, Reaktion TUIfly, Verdi-Verhandlungsführer)
Berlin, 22. Jan (Reuters) - In den Tarifverhandlungen
bei der Airline TUIfly droht Verdi mit ersten Warnstreiks ab
Februar. In den Gesprächen über die Vergütungstarifverträge für
die Beschäftigten in der Kabine, am Boden und der Technik der
TUI <TUI1n.DE>-Tochter lehne die zuständige Verdi-Tarifkommission
das Arbeitgeberangebot "als nicht verhandlungsfähig" ab, teilte
die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Um den Druck zu erhöhen, seien
Warnstreiks nicht mehr auszuschließen. Die Verhandlungen für die
Beschäftigten in der Kabine würden am 12./13. Februar
fortgesetzt. TUIfly hat nach Konzernangaben in Deutschland rund
900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie etwa 100
Beschäftigte in der Technik und rund 300 beim Bodenpersonal.

Seit Dezember 2024 verhandelt Verdi nach eigenen Angaben mit TUIfly. Am Dienstag sei ein Angebot vorgelegt worden, nachdem die Vergütungen der Kabinenbeschäftigten über eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten jährlich um 2,33 Prozent steigen sollen, erklärte die Gewerkschaft. Die Airline sprach von Gehaltssteigerungen von insgesamt elf Prozent. Man habe in der Verhandlungsrunde konstruktive Gespräche geführt. "Dabei wurde deutlich, dass noch viel gemeinsame Arbeit vor uns liegt." Ziel sei ein ausgewogenes Gesamtpaket, das die Leistungen der Kabinencrews durch weiterentwickelte Tarifverträge mit einer gesteigerten Vergütung anerkenne und zugleich die Kostenstruktur wettbewerbsfähig halte.

Verdi hingegen fordert 17 Prozent mehr Geld, mindestens
jedoch 500 Euro monatlich mehr bei einer einjährigen Laufzeit.
Hinzu kämen strukturelle Forderungen sowie die Forderung nach
Rücknahme einiger Verschlechterungen aus einer 2021 erzielten
Krisenvereinbarung, erklärte die Gewerkschaft.
Verdi-Verhandlungsführer Sven Bergelin sagte der
Nachrichtenagentur Reuters, im Schnitt fordere man für die
Beschäftigten ein Plus von rund 20 Prozent. In Branchenkreisen
hieß es dazu, die Verdi-Forderungen summierten sich über drei
Jahre auf über 40 Prozent.
"Sollte sich TUIfly weiterhin den Verhandlungen
verweigern, ist die Bereitschaft zu Streiks in hohem Maße
gegeben", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine
Behle. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber berücksichtige in
keiner Weise den seit 2019 entstandenen Nachholbedarf.

Parallel verhandelt Verdi auch für die Beschäftigten am Boden - also in Technik und Verwaltung - über einen neuen Vergütungstarifvertrag und bereits seit September 2024 über einen neuen Manteltarifvertrag. Im Paket mit weiteren Verbesserungen, etwa bei der Arbeitszeit und im Schichtdienst, fordert die zuständige Tarifkommission ein Plus von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auch hier gibt es laut Verdi bislang keine konkreten Ergebnisse. "Auch für die TUIfly-Beschäftigten am Boden werden parallele Warnstreiks geplant."

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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