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22.01.2025 /12:00:01
Bundesbank: Konjunktur bleibt schwach, Inflation hoch

Berlin, 22. Jan (Reuters) - Die Bundesbank rechnet zu Beginn des neuen Jahres nicht mit einem Ende der konjunkturellen Dauerflaute in Deutschland. "Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht. Einer erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge ist das Bruttoinlandsprodukt von Oktober bis Dezember um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Fällt es im ersten Vierteljahr 2025 zum zweiten Mal in Folge, wird von einer technischen Rezession gesprochen.

Keine Entwarnung gibt die Bundesbank bei der Inflation. "Zum Jahresanfang dürfte die Teuerung zunächst hoch bleiben", hieß es dazu. "Dazu tragen die weitere Anhebung des CO2-Preises auf fossile Brennstoffe sowie Verteuerungen beim Deutschlandticket und im Bereich der privaten Krankenversicherungen bei." In den nachfolgenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate wieder ermäßigen. "Dabei geht die zuletzt noch sehr kräftige Verteuerung bei Dienstleistungen zwar spürbar zurück", so die Bundesbank. Sie verbleibe aber trotzdem deutlich über ihrem längerfristigen Durchschnitt.

Im Dezember kletterte die Teuerungsrate den dritten Monat in Folge. Sie erreichte mit 2,6 Prozent den höchsten Stand seit Anfang 2024 und lag damit auch über dem Jahresdurchschnitt von 2,2 Prozent.

Im vergangenen Jahr ist Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft, nachdem es bereits 2023 ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte. "Die hohen Finanzierungskosten, die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit und die stark unterausgelasteten Kapazitäten belasteten die Investitionen", erklärte die Bundesbank. "Die verringerte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und hoher Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China, schlugen sich in rückläufigen Exporten nieder." Die privaten Haushalte hielten sich trotz kräftig steigender Löhne mit ihren Ausgaben zurück. Ihre Sparquote sei gestiegen, obwohl der private Konsum nur wenig zulegte.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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