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22.01.2025 /12:06:32
TOP-THEMA-Adidas schwimmt mit Milliardengewinn auf Erfolgswelle - Aktie hebt ab

(neu: Analysten, Kursreaktion, Vergleich mit Nike)

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Operatives Ergebnis bei 1,3 Milliarden Euro

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Umsatzsprung im schwierigen Weihnachtsgeschäft

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Vorstandschef sieht zehn Prozent Rendite näherrücken
 
- von Alexander Hübner
München, 22. Jan (Reuters) - Ein fulminantes
Weihnachtsgeschäft beflügelt Adidas <ADSGn.DE>. Dank eines
Umsatzschubs um fast ein Viertel zum Jahresende hat der
zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt seine eigenen, schon
dreimal nach oben geschraubten Erwartungen für das Jahr 2024
noch übertroffen. Das Betriebsergebnis habe sich auf 1,34 (2023:
0,27) Milliarden Euro verbessert - also um mehr als eine
Milliarde, teilte Adidas am Dienstagabend in Herzogenaurach mit.
Vorstandschef Björn Gulden hatte zuletzt einen operativen Gewinn
von 1,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. "Obwohl wir noch
nicht da sind, wo wir langfristig sein wollen, bin ich sehr
zufrieden mit dieser Entwicklung, die sehr viel besser war als
erwartet", sagte er. Der Umsatz wuchs um elf Prozent auf 23,7
Milliarden Euro, ebenfalls stärker als gedacht.

Für 2025 verspricht Gulden noch mehr. Dann könne Adidas erneut um mehr als zehn Prozent zulegen. "Dieses Wachstum wollen wir nutzen, um unser Betriebsergebnis weiter zu verbessern und unserem Margenziel von zehn Prozent noch näher zu kommen", sagte Gulden. Dieses Ziel hat er für 2026 ausgegeben. Im abgelaufenen Jahr lag die operative Umsatzrendite rechnerisch bei knapp 5,7 Prozent. Stifel-Analyst Cedric Lescable hält für das neue Jahr 8,1 Prozent für möglich.

"Das Management ist noch zuversichtlicher als im
Oktober", schrieb Lescable. Der Optimismus machte die
Adidas-Aktie am Mittwoch mit einem Plus von 6,5 Prozent zu einem
der größten Gewinner im deutschen Leitindex Dax <.GDAXI>. Mit
259,20 Euro steht sie so hoch wie seit mehr als drei Jahren
nicht mehr. Das genüge, um dem Markt die jüngsten Sorgen zu
nehmen, wie dauerhaft wohl das Wachstum sei, hieß es bei
JPMorgan. Adidas könne das Margenziel dank der anhaltenden
Begehrlichkeit der Marke 2026 "erreichen, wenn nicht
übertreffen", schrieben die Analysten von Telsey.
 
Adidas profitiert vor allem davon, dass seine
Retro-Modelle aus den 1970er und 1980er Jahren wie "Samba" und
"Gazelle" bei vielen Kunden wieder in sind. Damit setzt sich die
Nummer zwei massiv von Marktführer Nike <NKE.N> ab, der für das
Weihnachtsgeschäft einen Umsatzeinbruch um mehr als zehn Prozent
und sinkende Margen in Aussicht gestellt hatte. Nike habe seine
"Obsession für den Sport verloren", sagte der neue Firmenchef
Elliott Hill im Dezember. Adidas hat sich dagegen unter Gulden
auf den Sport und die Einzelhändler zurückbesonnen, die sich
unter seinem Vorgänger Kasper Rorsted stiefmütterlich behandelt
fühlten. "Wir sehen Potenzial, unseren Marktanteil in allen
Märkten zu steigern", sagte Gulden.
Bei Adidas schnellte der Umsatz von Oktober bis Dezember
um 24 Prozent auf fast sechs Milliarden Euro nach oben.
Währungsbereinigt waren es immerhin 19 Prozent mehr. "Ich bin
sehr zufrieden damit, wie sich das vierte Quartal und das
Gesamtjahr für Adidas entwickelt haben", sagte Gulden - zumal
das Weihnachtsgeschäft im Handel allgemein schwierig gewesen
sei. Adidas werde für Kunden und Einzelhändler interessanter -
sowohl im Sport- als auch im Lifestyle-Bereich. Damit schrieb
der Konzern überraschend einen operativen Gewinn von 57 (2023:
minus 377) Millionen Euro. Analysten hatten erneut rote Zahlen
erwartet. Die Bruttomarge verbesserte sich auf 49,8 von 44,6
Prozent. Das sei umso erstaunlicher, als Adidas Gegenwind vom
starken Dollar spüre, in dem die Branche mit den Lieferanten
abrechnet, erklärte Stifel-Analyst Lescable.

(Mitarbeit: Linda Pasquini und Ozan Ergenay redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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