Nachricht


17.07.2025 /13:33:58
Wacker produziert mit neuer Anlage mehr Silizium für KI-Chips

Burghausen, 17. Jul (Reuters) - Wacker Chemie <WCHG.DE> will mit einer 300 Millionen Euro teuren neuen Produktionsanlage die lukrative Produktion von Silizium für die Chip-Industrie ausbauen. In der neuen Anlage kann Polysilizium so stark gereinigt werden, dass es für Hochleistungs-Halbleiter geeignet ist, wie sie für Künstliche Intelligenz (KI) gebraucht werden. Je reiner das Silizium, desto höher seien die Margen, machte Vorstandschef Christian Hartel am Donnerstag im oberbayerischen Burghausen klar. Im Gegensatz zu - weniger reinem - Silizium für die Solarindustrie, wo Wacker im Preiskampf der chinesischen Konkurrenz unterlegen ist, lohne sich hier die Produktion in Deutschland.

Silizium ist der Grundstoff für Wafer (Siliziumscheiben) von Herstellern wie Siltronic <WAFGn.DE>, aus denen Computer-Chips gestanzt werden. "Kurz gesagt: Ohne Polysilizium von Wacker keine KI", sagte Hartel bei der Inbetriebnahme der neuen Produktionslinie. Jeder zweite Computerchip weltweit basiere auf Silizium von Wacker. Etwa die Hälfte davon kommt aus Burghausen, jeweils ein Viertel aus Nünchritz in Sachsen und aus einem Werk in den USA. Hartel hofft, den Marktanteil mit der neuen Anlage halten oder sogar noch ausbauen zu können. 46 Millionen Euro Förderung hat Wacker dafür vom Bund, vom Land Bayern und der Europäischen Union bekommen.

Halbleiter-Polysilizium muss frei von Verunreinigungen sein. Die Kunden akzeptierten nur ein fremdes Atom wie Phosphor oder Bor auf eine Billion Silizium-Atome, sagte Hartel. "Das ist wie ein einziger Zuckerwürfel im Walchensee", einem der größten Alpenseen in Bayern.

Die Produktion verbraucht viel Energie - auf Wacker entfällt ein Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Strom sei in Deutschland doppelt so teuer wie in Frankreich und koste das Zehnfache wie in den USA, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der Eröffnung. "Ohne Industriestrompreis werden wir keine Wettbewerbsfähigkeit generieren können. Ohne Gaskraftwerke wird der Energiehunger Bayerns nicht gestillt werden." Erste Schritte dazu seien gemacht, weitere würden folgen.

Der Zollstreit bremse die Erholung in der Chemieindustrie, sagte Hartel. Es herrsche immer noch gedämpfte Stimmung in der Branche. "Das hat mit den ungelösten Zollproblemen zu tun. Auch Wacker spürt das." Wacker werde weniger direkt durch drohende Zölle belastet, von denen viele Chemikalien ausgenommen seien, sondern indirekt durch die dadurch entstehende Verunsicherung der Kunden, die zu einer schwächeren Nachfrage führe. Er setze daher große Hoffnungen in die Verhandler der EU, schnell eine Lösung im Zollstreit mit den USA zu finden.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.