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12.09.2024 /18:56:17
US-Treffen mit Tech-Größen zu KI-Stromverbrauch - Klima-Ziele in Gefahr

Washington, 12. Sep (Reuters) - Angesichts des immensen Energiehungers der Künstlichen Intelligenz (KI) hat die US-Regierung ein Treffen mit hochrangigen Vertretern von Tech-Konzernen einberufen. Von deren Seite würden im Laufe des Tages OpenAI-Chef Sam Altman, Google <GOOGL.O>-Spitzenmanagerin Ruth Porat und Anthropic-Chef Dario Amodei erwartet, sagte am Donnerstag eine US-Regierungssprecherin. Aus der Politik seien unter anderem der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan, die Direktorin des Nationalen Wirtschaftsrates Lael Brainard, Energieministerin Jennifer Granholm und Handelsministerin Gina Raimondo sowie Klimabeauftragte geladen. Auch hochrangige Manager von Energiekonzernen seien dabei.

Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris wollten die Führung der USA bei KI ausbauen, "indem sie sicherstellen, dass Datenzentren in den USA gebaut werden, während die Technologie verantwortungsbewusst entwickelt wird", sagte die Sprecherin. OpenAI erklärte, nach Ansicht des Microsoft <MSFT.O>-Partners sei "Infrastruktur Schicksal": Der Aufbau zusätzlicher Infrastruktur in den USA sei entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Den Angaben zufolge sollte bei dem Treffen auch die Förderung der öffentlich-privaten Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der KI sowie die Bedürfnisse in Bezug auf Arbeitskräfte und Genehmigungen besprochen werden.

Der KI-Boom hat einen unerwarteten und immensen Anstieg des Stromverbrauchs durch die benötigten Datenzentren mit sich gebracht. Eine Anfrage bei ChatGPT verbraucht grob zehn Mal so viel Energie wie eine Google-Suche. Bereits im Mai sagte das Electric Power Research Institute voraus, dass Datenzentren bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu neun Prozent der gesamten Stromerzeugung der USA verbrauchen könnten. Damit würde sich ihr Verbrauch mehr als verdoppeln. Energieministerin Granholm sagte der Nachrichtenagentur Reuters im Juni, die US-Regierung habe die Tech-Konzerne aufgefordert, in klimafreundliche Energiequellen zu investieren. Eigentlich will die US-Regierung im Kampf gegen den Klimawandel bis 2035 fossile Brennstoffe aus der Stromerzeugung verbannen.

Vonseiten der Wirtschaft wird wiederum ein zu langsamer Ausbau des amerikanischen Stromnetzes beklagt. Als Grund werden Auflagen und umständliche Genehmigungsverfahren, aber auch Widerstände und Klagen von Umweltschutzorganisationen und Bürgergruppen angeführt. Bei einem Gipfel im April hatte der Datenzentrums-Entwickler Aligned von dem Ansatz berichtet, nun selbst die Energieerzeugung in die Hand zu nehmen. Unter anderem werde der Bau kleiner Atomkraftwerke geprüft. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass es Strom geben wird, aber diese Annahme war offensichtlich völlig unzutreffend", erklärte damals der für Innovationen zuständige Aligned-Vorstand Phill Lawson-Shanks.

(Bericht von Susan Heavey und Timothy Gardner Geschrieben von Scot W. Stevenson Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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