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03.10.2024 /17:37:30
Indien will Kleinanleger im Multimilliarden-Derivatehandel besser schützen

Mumbai, 03. Okt (Reuters) - In Indien bekommt die angekündigte Verschärfung der Regeln im Derivatehandel gerade auch für Kleinanleger den beteiligten Anbietern nicht gut. Die Aktien der Online-Handelsplattformen Aditya Birla Money und SMC Global Securities sackten am Donnerstag um jeweils knapp vier Prozent ab, die des Discount-Brokers 5Paisa Capital verloren 2,7 Prozent.

Die Wertpapier- und Börsenaufsicht (Sebi) hatte am Dienstag höhere Einstiegshürden und eine Verteuerung des Handels mit Aktienderivaten angekündigt. Begründet wurde dies mit dem Schutz vor allem von Kleinanlegern und deren Ersparnissen. Die Aufsicht ist besorgt über die unkontrollierte Ausweitung dieser Wetten bei den Bürgern. Das Handelsvolumen in der Anlageklasse ist in Indien milliardenschwer und so hoch wie in keinem anderen Land der Welt, wie Daten der Regulierungsbehörde zeigen. Der Großteil läuft über Optionskontrakte, die an große Aktienindizes wie den BSE Sensex und den NSE Nifty 50 gekoppelt sind.

Von den geplanten Regeländerungen seien 60 Prozent aller Futures- und Optionsgeschäfte und 30 Prozent des gesamten Handels betroffen, schrieb Nithin Kamath, Mitbegründer des größten indischen Börsenmaklers Zerodha, in einem Beitrag auf X. Im Detail wird die Zahl der wöchentlichen Optionskontrakte, mit denen Anleger handeln können, künftig auf einen pro Börse gedeckelt. Zudem wird der Mindesthandelsbetrag von 500.000 Rupien (knapp 5400 Euro) auf 1,5 bis zwei Millionen Rupien angehoben und höhere Handelsmargen werden Pflicht. Darüber hinaus müssen die Börsen ihr Risikomanagement für Aktienderivate verstärken und die Sicherheiten für diese Kontrakte erhöhen. Börsen und Maklerfirmen, die stark vom Boom der Derivatemärkte profitiert haben, erwägen nun Änderungen ihrer Strategien.

Eine Sebi-Studie hatte jüngst ergeben, dass individuelle indische Händler in den drei Jahren bis März 2024 mit Futures und Optionen Nettoverluste in Höhe von insgesamt 1,81 Billionen Rupien gemacht haben. Nur rund sieben Prozent von ihnen hätten Gewinne erwirtschaftet. Kleinanleger machten der Studie zufolge in den zwölf Monaten bis Ende März 2024 Bruttoverluste von 524 Milliarden Rupien.

(Bericht von Nandan Mandayam, geschrieben von Ralf Bode Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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