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17.09.2024 /19:35:59
Zentralasiaten wollen Kontakte für Afghanistan - Scholz bremst

Astana, 17. Sep (Reuters) - Die zentralasiatischen Staaten Tadschikistan und Turkmenistan haben die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich wieder verstärkt um Afghanistan zu kümmern. "Es wäre nicht schlecht, dass die internationale Gemeinschaft gegenüber dem afghanischen Volk ihre Hilfe zeigen und gewähren kann", sagte der Präsident Turkmenistan, Serdar Berdimuhmedow, am Dienstag auf einem zentralasiatischen Gipfeltreffen mit Kanzler Olaf Scholz in Astana. Afghanistan habe "eine sehr schwierige Periode überwunden" und nun die Chance, das Land und staatliche Institute wieder aufzubauen. Er sprach von "Frieden und Eintracht". Man müsse Afghanistan als Partner in der Region und Mitglied der Weltgemeinschaft ansehen und einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Afghanistan leisten.

Kanzler Scholz bremste dagegen die Erwartungen nach einer Normalisierung der Beziehungen zu den radikal-islamischen Taliban in Afghanistan. Es sei zwar wichtig gewesen, dass man sich mit den Nachbarstaaten über die Lage in Afghanistan austausche. "Für uns ist ganz klar: Diese Regierung hat sich illegitim an die Macht gebracht und gegenwärtig finden in dem Land viele Entwicklungen statt, die sehr bedrückend sind", fügte der Kanzler aber hinzu. Es fehlten Schritte zu einer Pluralisierung, Frauen seien in einer "furchtbaren Situation". Deutschland werde einen Beitrag leisten, aber darauf achten, dass diese Fragen eine große Rolle spielten. Details nannte er nicht. Die Bundesregierung hatte durch die Vermittlung Katars 28 Straftäter nach Afghanistan abgeschoben.

Der Präsident Tadschikistans, Emomali Rahmon, verwies darauf, dass sein Land ebenso wie Turkmenistan eine sehr lange Grenze mit Afghanistan habe. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit der EU etwa bei der Grenzsicherung sehr wichtig. "Angesichts der Herausforderungen und Gefahren, die von Afghanistan ausgehen, bleibt die Frage der Stärkung der tadschikisch-afghanischen Grenze aktuell", betonte er mit Blick auf radikale Islamisten und Organisierte Kriminalität. Man helfe den Afghanen etwa mit Energielieferungen.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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