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17.01.2025 /08:40:27
TOP-THEMA-Israel will bald grünes Licht für Waffenruhe mit Hamas geben

- von AndrewMills und Nidal al-Mughrabi und Maayan Lubell
Doha/Kairo/Jerusalem, 17. Jan (Reuters) - Israel will
nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Kürze
das Abkommen zur Waffenruhe mit der radikal-islamischen Hamas
besiegeln. Das Kabinett werde zusammenkommen, um grünes Licht
für die Vereinbarung zu geben, teilte das Büro des israelischen
Regierungschefs am Freitagmorgen mit. Zunächst treffe sich am
Freitag das Sicherheitskabinett, dann das gesamte Kabinett. Es
war allerdings zunächst nicht klar, ob letzteres ebenfalls im
Laufe des Tages oder erst am Samstag zusammenkommt und ob es
sich dadurch möglicherweise eine Verzögerung des Starts der
Waffenruhe ergibt. Eigentlich hatte das Kabinett bereits am
Donnerstag abstimmen sollen. Wegen der Differenzen zwischen
verschiedenen Ministern verschob die Regierung allerdings das
Treffen. Zudem warf sie der Hamas vor, in einigen Punkten von
der Vereinbarung abzurücken.

Am Mittwoch hatten sich Israel und die Hamas auf eine Feuerpause geeinigt, die am Sonntag in Kraft treten soll. Die Vereinbarung sieht im Grundsatz eine zunächst sechswöchige Waffenruhe und die Freilassung einiger Geiseln aus der Gewalt der Hamas vor. Im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden. Später soll sich das israelische Militär schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen. Trotz der Einigung gingen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen weiter. Nach palästinensischen Angaben von Donnerstagabend starben mindestens 86 Menschen am Tag nach der Einigung.

USA RECHNEN MIT VEREINBARTEM START DER WAFFENRUHE

Die USA gehen davon aus, dass die Feuerpause wie geplant beginnt. Die Vereinbarung sei auf dem richtigen Weg und man erwarte, dass der Waffenstillstand "noch an diesem Wochenende" in Kraft treten werde, sagte Präsidialamtssprecher John Kirby. "Wir sehen nichts, was darauf hindeutet, dass das Abkommen zum jetzigen Zeitpunkt scheitert", sagte er am Donnerstag auf CNN.

Eine Gruppe, die Familien israelischer Geiseln vertritt, drängte Ministerpräsident Netanjahu zu schnellem Handeln. "Für die 98 Geiseln ist jede Nacht eine weitere Nacht in einem schrecklichen Alptraum. Verzögern Sie ihre Rückkehr nicht einmal um eine weitere Nacht", forderte die Gruppe in einer Erklärung.

US-Außenminister Antony Blinken sprach am Donnerstag von einem "losen Ende" in den Verhandlungen, das geklärt werden müsse. Einem Vertreter der USA zufolge handele es sich dabei um eine Auseinandersetzung über die Identität einiger Gefangener, deren Freilassung die Hamas fordert. Gesandte von US-Präsident Joe Biden und dessen Nachfolger Donald Trump seien in Doha, um mit Vermittlern aus Ägypten und Katar an einer Lösung zu arbeiten. Der hochrangige Hamas-Vertreter Issat al-Reschik sagte, die Gruppe halte sich an die Vereinbarung.

Der Krieg wurde durch den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei starben 1200 Menschen, 250 weitere wurden verschleppt. Von den Entführten sollen sich noch 98 im Gazastreifen befinden. Durch die auf den Überfall folgende israelische Offensive in dem dicht besiedelten Gebiet wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 46.000 Menschen getötet.

(Bericht von Andrew Mills in Doha, Nidal al-Mughrabi in Cairo, Maayan Lubell, James Mackenzie in Jerusalem, Jana Choukeir, Clauda Tanios, Nayera Abdallah in Dubai; weitere Reporter: Emily Rose, Howard Goller, Ramadan Abed, Steve Holland, Alexander Cornwell, geschrieben von Myria Mildenberger; redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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