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17.01.2025 /08:36:31
SPOTANALYSE-Ökonomen zum chinesischen Wachstum

Berlin, 17. Jan (Reuters) - Chinas Wirtschaft ist im vierten Quartal um 5,4 Prozent. Ökonomen hatten nur mit einemm Plus von 5,0 Prozent gerechnet. Für das Gesamtjahr 2024 verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Wachstum von 5,0 Prozent. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:

"China schafft es mal wieder, sein offizielles Jahresziel für das BIP-Wachstum zu erreichen. Merkwürdig ist, dass die vorher bekannten Konjunkturdaten die kräftige Aufwärtsrevision der Jahresrate im dritten Quartal nicht hergeben. Dies ist das fünfte Jahr in Folge, in dem China zu diesem Zeitpunkt eine solch kräftige Aufwärtskorrektur bekannt gibt. Dank des stärkeren Anstiegs der Wirtschaftsleistung im Schlussquartal ist die Fünf-Prozent-Ziellinie erreicht. Regierung und Zentralbank werden die Wirtschaft auch künftig unterstützen müssen, um die Wachstumsrate hochzuhalten."

CYRUS DE LA RUBIA, CHEFVOLKSWIRT HAMBURG COMMERCIAL BANK:

"Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier mit der Brechstange das ausgerufene Wachstumsziel von fünf Prozent erreicht wurde. Diese wurde vor allem bei der Industrieproduktion angesetzt, die im Gesamtjahr deutlich erhöht wurde, sodass zuletzt wegen der drohenden Zölle vorgezogene Käufe aus den USA bedient werden konnten.

Die Weltwirtschaft und Deutschland haben von dem im internationalen Vergleich hohen Wachstum Chinas wenig. Denn der Binnenkonsum ist mager ausgefallen, so dass die Nachfrage Chinas nach Exportprodukten aus Deutschland und anderen Ländern kaum gestiegen ist. Schlimmer noch: Mit der massiven Exportoffensive bei den Industrieprodukten hat sich der Wettbewerb mit China daheim und auf Drittmärkten sprunghaft intensiviert."

TOMMY WU, COMMERZBANK:

"Das Wachstum wurde durch die Exporte angetrieben, wobei im vierten Quartal dank der Konjunkturmaßnahmen der Konsum besser lief. 2025 wird allerdings ein schwieriges Jahr werden. Die drohenden US-Zölle und die sinkende Bereitschaft anderer Staaten, chinesische Waren ungebremst ins Land zu lassen, dürften den Exportmotor ins Stottern bringen. Zudem ist der Abschwung auf dem Immobilienmarkt noch lange nicht vorbei. Neue Konjunkturmaßnahmen und eine verbesserte Umsetzung bereits verabschiedeter Maßnahmen scheinen nötig, um das Wachstumstempo beizubehalten."

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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