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Flaute im Geschäft mit Windkraftanlagen |
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Überkapazitäten und Preisverfall |
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Transformation zu Elektroautos kostet Jobs in Autosparte |
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Gewinn bricht ein |
(Neu: Details, Aussagen von Rosenfeld, Aktie) |
Berlin, 05. Nov (Reuters) - Der Herzogenauracher Auto- |
und Industriezulieferer Schaeffler <SHA0.DE> streicht angesichts |
einer Schwäche im Industriegeschäft und der Flaute bei |
Elektroautos mehrere Tausend Arbeitsplätze in Europa. Insgesamt |
fielen 4700 Stellen weg, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. |
1000 Arbeitsplätze sollten gleichzeitig anderswo entstehen. |
Allein in Deutschland seien etwa 2800 Stellen betroffen. Details |
kündigte Schaeffler bis Jahresende an. Das Unternehmen |
verspricht sich von dem Umbau Einsparungen von jährlich etwa 290 |
Millionen Euro bis 2029. |
Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld sagte, mit den Maßnahmen solle das Lager- und Industriegeschäft auf Kurs gebracht werden. "Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe langfristig zu sichern." Er verwies auf einen ungewissen Ausblick. "Ich glaube nicht, dass 2025 besser wird als 2024", sagte er. "Die Unsicherheiten sind da und werden uns begleiten. Was jetzt vor allem zählt, sind weniger überzogene Wachstumsversprechen, sondern dass man seine Kosten, Qualität und Bilanz im Griff hat."
Bei der IG | Metall stieß Rosenfeld mit seinem Sparplan |
auf Kritik. Der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Horst Ott | |
verwies auf die Zukunftsvereinbarung, in der der Erhalt der | |
deutschen Standorte und die Vermeidung betriebsbedingter | |
Kündigungen einen besonderen Stellenwert hätten. Thomas Höhn, | |
bei der IG Metall zuständig für Schaeffler, sagte, auch er sehe | |
Probleme im Industriebereich. Die Gewerkschaft habe mit | |
Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung Brücken gebaut. "Mit dieser | |
Ankündigung erklärt die Schaeffler-Geschäftsleitung den | |
Beschäftigten, dass diese Brücken in einen massiven Stellenabbau | |
am Standort Schweinfurt münden sollen." | |
Im dritten | Quartal gingen die Erlöse des gesamten |
Unternehmens währungsbereinigt um 1,1 Prozent auf knapp vier | |
Milliarden Euro zurück, der Betriebsgewinn vor Sondereffekten | |
sank um 44,9 Prozent auf 187 Millionen Euro. Zuwächse konnte | |
lediglich das Geschäft mit Ersatzteilen verbuchen, während es in | |
den beiden anderen Sparten schlechter lief. | |
Das Industriegeschäft, das Rosenfeld in den vergangenen | |
Jahren mit mehreren Zukäufen ausgebaut hatte, hat Probleme in | |
mehreren Bereichen | zu kämpfen. Unter Druck ist etwa das |
Geschäft mit Windkraft in China, wo Schaeffler zu den | |
wichtigsten Anbietern gehört. Auch das Geschäft mit | |
Automatisierungstechnik laufe nicht so wie erhofft. In diesen | |
Bereich fallen Ewellix und Melior Motion, zwei Unternehmen, die | |
Schaeffler in den vergangenen Jahren gekauft hat und die nun | |
besonders vom Umbau betroffen sind. | |
So sollen unter anderem die Aktivitäten von Melior | |
Motion in Hameln aufgegeben werden, in Schweinfurt sollen die | |
Mitarbeiter des ehemaligen Ewellix-Werkes an das | |
Schaeffler-Stammwerk wechseln. Im dritten Quartal brach die | |
Rendite in der Industriesparte auf 4,5 Prozent ein, vor | |
Jahresfrist waren es noch acht Prozent. Der Umsatz sank um 6,1 | |
Prozent, der Gewinn sogar um fast die Hälfte. | |
Auch die Integration von Vitesco kostet Hunderte | |
Mitarbeiter ihren Job, vor allem in der Verwaltung. Schaeffler | |
und Vitesco sind zum 1. Oktober verschmolzen. Dazu kommt der | |
anhaltende Umbau des Autogeschäfts. Das trifft zum einen das | |
Geschäft mit Verbrennertechnik, das nach und nach reduziert | |
wird, zum anderen aber auch Teile für Elektroautos: Schaeffler | |
sei in der Vergangenheit von einem stärkeren Wachstum | |
ausgegangen, das nun ausbleibe. Dazu komme der hohe Wettbewerb, | |
der auf die Preise drücke. Rosenfeld sagte, er halte dennoch an | |
der Elektromobilität fest: "Wir haben immer gesagt, dass beides | |
seine Berechtigung hat. Die E-Mobilität wird kommen." | |
Die Autobranche in Europa steckt derzeit in einer Krise, | |
Hersteller und Zulieferer kappten zuletzt ihre Prognosen und | |
kündigten den Abbau von Arbeitsplätzen an. So stehen bei | |
Volkswagen <VOWG_p.DE> nach Betriebsratsangaben mindestens drei | |
Werke auf der Kippe. Der Autozulieferer ZF | |
Friedrichshafen will bis 2028 jeden vierten der 54.000 | |
Arbeitsplätze in Deutschland abbauen, auch bei Bosch | |
und Continental <CONG.DE> fallen Jobs weg. In Frankreich will | |
Michelin <MICP.PA> bis Anfang 2026 zwei Fabriken schließen. |
(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)