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05.11.2024 /11:43:47
Russland nennt Moldau-Wahl unfair - sieht Siegerin Sandu nicht als Präsidentin

Moskau, 05. Nov (Reuters) - Russland hat die Präsidentenwahlen in der Republik Moldau als unfair bezeichnet und sieht die pro-europäische Wahlsiegerin Maia Sandu nicht als legitimes Staatsoberhaupt. "Diese Wahlen waren weder demokratisch noch fair", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, am Mittwoch bei seiner täglichen Pressekonferenz. Er kritisierte, dass Hunderttausende in Russland lebende Moldauer nicht hätten wählen dürfen ? anders als im Westen lebende Moldauer. Deren Stimmen waren für den Sieg von Amtsinhaberin Sandu entscheidend. "Was Frau Sandu betrifft ? Sie wissen, dass sie nach unserem Verständnis nicht die Präsidentin ihres Landes ist ? denn im Land selbst hat die Mehrheit der Bevölkerung nicht für sie gestimmt, und wir sprechen von einer sehr, sehr gespaltenen Gesellschaft", erklärte der Kremlsprecher.

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt hat Sandu den ehemaligen Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo besiegt. Dieser wurde von den traditionell prorussischen Sozialisten unterstützt. Sowohl die Europäische Union (EU) als auch Russland ringen um Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei einem Referendum hatte kürzlich eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt gestimmt.

Sandu hatte vor der Abstimmung mehrfach vor Stimmenkauf und Betrug gewarnt. Die Regierung in Moskau bestreitet, sich in die Angelegenheiten Moldaus einzumischen. Den Ausschlag für Sandus Wahlsieg gaben die Hunderttausenden Moldauer, die im Ausland leben - vor allem in der Europäischen Union. Insgesamt erhielt Sandu 55,3 Prozent der Stimmen, aber im Inland weniger als Stoianoglo.

Der wirtschaftlich schwache Agrarstaat zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine zählt weniger als drei Millionen Einwohner. Moldau ist gespalten zwischen pro-europäischen und pro-russischen Kräften. Der östliche Landesteil Transnistrien hat sich beim Zerfall der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre in einem international nicht anerkannten Schritt abgespalten und Russland zugewandt. In Transnistrien sind russische Soldaten stationiert.

(Bericht von Mark Trevelyan, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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