*
Umsatzwachstum 2023/24 eher bei drei als bei vier Prozent
*
Digital Industries bleibt hinter Erwartungen zurück
*
Siemens will in USA in der Automatisierung stärker Fuß fassen
(neu: weitere Details) |
München, 27. Sep (Reuters) - Siemens <SIEGn.DE> ist im zu |
Ende gehenden Geschäftsjahr wegen eines schwachen |
Automatisierungsgeschäfts nicht so stark gewachsen wie erwartet. |
"Beim Umsatzwachstum geht der Trend nicht in Richtung vier |
Prozent, sondern in Richtung drei Prozent", sagte Finanzvorstand |
Ralf Thomas der "Börsen-Zeitung". Im August hatte der Münchner |
Technologiekonzern für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende |
September) ein Wachstum am unteren Ende der geplanten Spanne von |
vier bis acht Prozent in Aussicht gestellt. Den angepeilten |
Gewinn von 10,40 bis 11,00 Euro je Aktie werde Siemens aber |
schaffen: "Die Ertragskraft liegt ganz klar auf dem Niveau, das |
wir angekündigt haben", sagte Thomas der Zeitung. |
Die Aktionäre könnten eine steigende Dividende erwarten, bekräftigte der Finanzvorstand: "Wir werden weiterhin eine progressive Dividendenpolitik verfolgen, also die Ausschüttung voraussichtlich erhöhen." Für 2022/23 hatte Siemens 4,70 Euro je Aktie gezahlt. Siemens legt seine Geschäftszahlen für 2023/24 am 14. November vor.
Dass der Konzern seine Umsatzprognose verfehlen wird, liegt vor allem am langjährigen Aushängeschild Digital Industries: Der Umsatz in der Automatisierungs- und Software-Sparte werde um die zuletzt anvisierten acht Prozent, vielleicht sogar noch etwas stärker schrumpfen, räumte Thomas ein. Nicht nur das Geschäft mit der Fabrikautomatisierung in China, sondern auch der Export aus Ländern wie Deutschland und Italien leide. "Die Automatisierung muss sich wirklich strecken, um ihre Ziele zu erreichen. Die erste Hälfte des nächsten Geschäftsjahres wird weiterhin eine große Herausforderung bleiben", sagte er. Bis die Lagerbestände in China auf ein Normalmaß zurückgingen, werde es mindestens bis Februar 2025 dauern.
WEITERE ZUKÄUFE VON SOFTWAREFIRMEN GEPLANT |
Siemens will nun Konsequenzen daraus ziehen und die |
Sparte stärker auf die USA ausrichten. Das |
Automatisierungs-Geschäft wachse mit industrieller Software |
zusammen, "und daraus ergeben sich Chancen für Siemens. Wir |
haben für die USA eine Menge guter Ideen", sagte Thomas. Der |
Finanzchef stellte weitere Übernahmen im Softwaregeschäft in |
Aussicht: Siemens sei "sehr interessiert", diese Strategie |
fortzusetzen. |
Die Gebäude- und Infrastrukturtechnik-Sparte kann die |
Einbußen bei Digital Industries im laufenden Geschäftsjahr nicht |
ganz wettmachen. Das Umsatzwachstum von Smart Infrastructure |
werde "solide" in der geplanten Spanne von acht bis zehn Prozent |
liegen, bei der Marge werde die Sparte bei 17 Prozent oder sogar |
leicht darüber liegen. Das Ergebnis enthalte allerdings einige |
positive Sondereffekte. |
In der Zug-Sparte Mobility, die zuletzt unter Problemen |
mit Zulieferern gelitten hatte, sei der Umsatz zwischen Juli und |
September zwar zweistellig gewachsen, der Rückstand werde sich |
aber nicht vollständig aufholen lassen. "Auf der Margen-Seite |
wird Mobility gut im Zielkorridor liegen", sagte Thomas. Das |
Ziel für die Umsatzrendite liegt zwischen acht und zehn Prozent. |
Zweistellige Margen seien aber kurzfristig nicht erreichbar, |
sagte Thomas. Das liege am Rückzug aus dem russischen Markt, Die |
dort entstandene Lücke lasse sich durch Aufträge anderswo noch |
nicht füllen. |
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)