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27.09.2024 /16:27:00
FOKUS 1-Finanzvorstand - Siemens wächst nicht so stark wie geplant

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Umsatzwachstum 2023/24 eher bei drei als bei vier Prozent



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Digital Industries bleibt hinter Erwartungen zurück



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Siemens will in USA in der Automatisierung stärker Fuß fassen





(neu: weitere Details)
München, 27. Sep (Reuters) - Siemens <SIEGn.DE> ist im zu
Ende gehenden Geschäftsjahr wegen eines schwachen
Automatisierungsgeschäfts nicht so stark gewachsen wie erwartet.
"Beim Umsatzwachstum geht der Trend nicht in Richtung vier
Prozent, sondern in Richtung drei Prozent", sagte Finanzvorstand
Ralf Thomas der "Börsen-Zeitung". Im August hatte der Münchner
Technologiekonzern für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende
September) ein Wachstum am unteren Ende der geplanten Spanne von
vier bis acht Prozent in Aussicht gestellt. Den angepeilten
Gewinn von 10,40 bis 11,00 Euro je Aktie werde Siemens aber
schaffen: "Die Ertragskraft liegt ganz klar auf dem Niveau, das
wir angekündigt haben", sagte Thomas der Zeitung.

Die Aktionäre könnten eine steigende Dividende erwarten, bekräftigte der Finanzvorstand: "Wir werden weiterhin eine progressive Dividendenpolitik verfolgen, also die Ausschüttung voraussichtlich erhöhen." Für 2022/23 hatte Siemens 4,70 Euro je Aktie gezahlt. Siemens legt seine Geschäftszahlen für 2023/24 am 14. November vor.

Dass der Konzern seine Umsatzprognose verfehlen wird, liegt vor allem am langjährigen Aushängeschild Digital Industries: Der Umsatz in der Automatisierungs- und Software-Sparte werde um die zuletzt anvisierten acht Prozent, vielleicht sogar noch etwas stärker schrumpfen, räumte Thomas ein. Nicht nur das Geschäft mit der Fabrikautomatisierung in China, sondern auch der Export aus Ländern wie Deutschland und Italien leide. "Die Automatisierung muss sich wirklich strecken, um ihre Ziele zu erreichen. Die erste Hälfte des nächsten Geschäftsjahres wird weiterhin eine große Herausforderung bleiben", sagte er. Bis die Lagerbestände in China auf ein Normalmaß zurückgingen, werde es mindestens bis Februar 2025 dauern.

WEITERE ZUKÄUFE VON SOFTWAREFIRMEN GEPLANT
Siemens will nun Konsequenzen daraus ziehen und die
Sparte stärker auf die USA ausrichten. Das
Automatisierungs-Geschäft wachse mit industrieller Software
zusammen, "und daraus ergeben sich Chancen für Siemens. Wir
haben für die USA eine Menge guter Ideen", sagte Thomas. Der
Finanzchef stellte weitere Übernahmen im Softwaregeschäft in
Aussicht: Siemens sei "sehr interessiert", diese Strategie
fortzusetzen.
Die Gebäude- und Infrastrukturtechnik-Sparte kann die
Einbußen bei Digital Industries im laufenden Geschäftsjahr nicht
ganz wettmachen. Das Umsatzwachstum von Smart Infrastructure
werde "solide" in der geplanten Spanne von acht bis zehn Prozent
liegen, bei der Marge werde die Sparte bei 17 Prozent oder sogar
leicht darüber liegen. Das Ergebnis enthalte allerdings einige
positive Sondereffekte.
 
In der Zug-Sparte Mobility, die zuletzt unter Problemen
mit Zulieferern gelitten hatte, sei der Umsatz zwischen Juli und
September zwar zweistellig gewachsen, der Rückstand werde sich
aber nicht vollständig aufholen lassen. "Auf der Margen-Seite
wird Mobility gut im Zielkorridor liegen", sagte Thomas. Das
Ziel für die Umsatzrendite liegt zwischen acht und zehn Prozent.
Zweistellige Margen seien aber kurzfristig nicht erreichbar,
sagte Thomas. Das liege am Rückzug aus dem russischen Markt, Die
dort entstandene Lücke lasse sich durch Aufträge anderswo noch
nicht füllen.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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