New York, 23. Jan (Reuters) - Kaffee ist auf dem Weltmarkt so teuer wie nie. Ein Grund ist die Sorge vor einer schwachen Ernte in Brasilien, dem weltweit größten Produzenten und Exporteur. Der Preis für die Sorte Arabica stieg am Donnerstag an der Börse ICE um bis zu zwei Prozent auf 3,489 Dollar pro britischem Pfund, was umgerechnet etwa 450 Gramm sind. Bereits am Mittwoch hatte er vier Prozent zugelegt. Binnen eines Jahres ist der Preis damit um knapp 80 Prozent in die Höhe gesprungen. Die ebenfalls wichtige Sorte Robusta verteuerte sich am Donnerstag um bis zu 0,6 Prozent auf 5543 Dollar pro Tonne und damit den höchsten Stand seit November. Das Statistische Bundesamt hatte Mitte Januar bereits mitgeteilt, Kaffee in Deutschland habe sich von Dezember 2023 bis Dezember 2024 um mehr als ein Drittel verteuert.
"Längerfristig gibt es eine Menge Sorgen um die nächste Ernte", sagte Tomas Araujo, Broker bei der Firma StoneX. In Brasilien gab es 2024 die schwerste Dürre in der Geschichte des Landes, wodurch die Kaffeepflanzen zu wenig Wasser bekamen. Später im Jahr regnete es zwar, aber die Bäume hatten nicht genug Kraft, um die Blüte in eine gute Fruchtlast umzuwandeln. Die meisten Beobachter erwarten für 2025 eine kleinere Ernte, nachdem die Produktion schon 2024 gering war. "Das Angebot wird knapp sein, daran führt kein Weg vorbei", sagte die Expertin Judith Ganes. Das Wetter habe sich zuletzt in Brasilien zwar verbessert. "Aber das wird die Situation nicht ändern, die Anzahl der (Kaffee-)Kirschen ist immer noch die gleiche."
Es gebe auch nicht mehr viel Kaffeebohnen in den Händen der Landwirte, sagte ein brasilianischer Broker mit Sitz in Minas Gerais, dem wichtigsten Erzeugerstaat. Nur einige Händler und Zwischenhändler hätten noch Bestände zu verkaufen.
(Bericht von Sybille de La Hamaide und Marcelo Teixeira Geschrieben von Ralf Bode Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)