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03.01.2025 /18:45:26
FOKUS 2-Börsen setzen Zickzackkurs fort - Dax schließt schwächer

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Leitindex entfernt sich wieder von psychologisch wichtiger Marke



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Zinsausblick und Konjunktursorgen machen Euro zu schaffen

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Gesundheitswarnung in den USA drückt Spirituosensektor
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street, Spirituosenhersteller)
Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Nach einem erfolgreichen
ersten Börsentag im neuen Jahr ist der Dax <.GDAXI> am Freitag
ins Minus gedreht. Der deutsche Leitindex notierte zum
Handelsschluss 0,6 Prozent tiefer bei 19.906,08 Punkten. Am
Donnerstag hatte er die psychologisch wichtige
20.000-Punkte-Marke nur mit Mühe und Not über die Ziellinie
retten können. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor 0,9 Prozent auf
4871,45 Zähler. An der Wall Street <.SPX> <.IXIC> ging es
dagegen nach einem schwachen Börsenjahresstart wieder nach oben.

Für Verunsicherung am Aktienmarkt sorgt derzeit der Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar. "Historisch betrachtet geht Protektionismus mit einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten einher", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. Viele Anleger fürchten, dass die von dem Republikaner angedrohten Strafzölle die Wirtschaft in Europa weiter schwächen könnten. Außerdem könnten Trumps Entscheidungen Experten zufolge die Inflation nach oben treiben, was die US-Notenbank Fed dazu bewegen dürfte, die Zinsen erneut anzuheben.

EURO NÄHERT SICH DER DOLLAR-PARITÄT

Die Angst vor einem deutlichen Konjunktureinbruch in der Euro-Zone macht sich auch am Devisenmarkt bemerkbar. Der Euro <EUR=> nähert sich mit großen Schritten der Parität zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung war am Donnerstag erstmals seit November 2022 wieder unter die Marke von 1,03 Dollar gefallen. Am Freitag notierte sie knapp ein halbes Prozent fester bei 1,0302 Dollar. Anleger setzen aktuell darauf, dass die US-Wirtschaft weiterhin besser abschneiden dürfte als andere Volkswirtschaften. Der Euro verlor auf Wochensicht rund 1,5 Prozent, der Dollar-Index <.DXY> legte hingegen mehr als ein Prozent zu. Am Donnerstag war er mit 109,533 Zählern auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren geklettert.

Mit der Parität in Sichtweite bestehe die Gefahr, dass der schwache Euro über höhere Importpreise vor allem bei Öl und Gas die Inflation neu entfache, prognostizierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Umgekehrt werden Produkte aus der Eurozone zwar günstiger und damit attraktiver - das hilft allerdings nur den Branchen, die im Produktionsprozess wenig teuer importierte Energie einsetzen müssen."

GESUNDHEITSWARNUNG IN USA DRÜCKT SPIRITUOSENSEKTOR

Auf Unternehmensseite ging es in den ersten Tagen des neuen Jahres eher ruhig zu. Im Dax machten RWE <RWEG.DE> nach ihrem 30-prozentigen Kursverlust 2024 etwas Boden gut und rückten um 2,6 Prozent vor. Sie waren damit größter Dax-Gewinner. Zu den schwächsten Werten zählten dagegen BASF <BASFn.DE> und BMW <BMWG.DE> mit Kursverlusten von 2,5 und 2,2 Prozent.

Das Nachsehen hatten die europäischen Luxuswerte <.STXLUXP>, sie büßten 2,8 Prozent ein. Die Aktien der Branchenriesen LVMH <LVMH.PA> und Kering <PRTP.PA> verloren 4,9 und 3,8 Prozent. Das chinesische Shopping-Paradies Hainan hat im vergangenen Jahr angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Land einen Umsatzeinbruch erlitten. Auf der Insel haben sich weltweit tätige Luxusunternehmen niedergelassen, die mit einem Boom nach der Corona-Pandemie gerechnet hatten.

Aus den Depots flogen auch die Aktien der Spirituosenhersteller. Remy Cointreau <RCOP.PA>, Campari, Pernod Ricard <PERP.PA> und Diageo verloren zwischen 3,1 und 5,2 Prozent. Der Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den USA, Vivek Murthy, hatte Krebswarnhinweise für alle alkoholischen Getränke empfohlen. "Der direkte Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Krebsrisiko ist für mindestens sieben Krebsarten erwiesen", erläuterte Murthy.

Gesprächsstoff lieferte zudem Tullow Oil. Die Befreiung von einer Steuerzahlung in Höhe von 320 Millionen Dollar ließ die Aktien des britischen Öl- und Gasförderers um 8,1 Prozent in die Höhe schnellen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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