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28.09.2024 /05:45:41
Neue Luftangriffe Israels erschüttern Beirut

Beirut/Jerusalem, 28. Sep (Reuters) - Eine neue Welle von israelischen Luftangriffen hat in den frühen Morgenstunden des Samstags den Süden von Beirut getroffen. Mehrere Augenzeugen meldeten der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 20 separate Luftangriffe noch vor der Morgendämmerung. Wie das israelische Militär mitteilte, habe es sich um gezielte Angriffe auf Waffendepots der Hisbollah-Miliz gehandelt. Nach eigenen Angaben seien außerdem am Samstag der Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit Muhammad Ali Ismail und seinen Stellvertreter Hossein Ahmed Ismail im Süden bei Angriffen getötet worden. Die Hisbollah bestritt indes, dass sich Waffendepots in Gebäuden im Süden Beiruts befunden haben sollen. Dies teilte das Pressebüro der libanesischen Gruppe in einer Erklärung mit.

Israel hatte am Freitag einen der stärksten Angriffe seit Beginn des Konflikts gestartet. Die libanesischen Gesundheitsbehörden bestätigten zuletzt sechs Tote und 91 Verletzte. Die endgültige Zahl der Opfer dürfte jedoch viel höher sein. Nach Angaben der Behörden wurden in der vergangenen Woche mehr als 700 Menschen bei Angriffen getötet. Der Fernsehsender Al-Manar der Hisbollah berichtete, dass sieben Gebäude zerstört wurden. Tausende von Libanesen verließen ihre Häuser im Süden von Beirut, nachdem die israelische Armee zu Evakuierungen aufgerufen hatte.

Noch immer ist ungewiss, ob Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah bei dem Angriff verletzt oder gar getötet wurde. Nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person ist er seit dem israelischen Angriff im Süden Beiruts nicht mehr erreichbar. Dies erklärte der Insider gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Bisher hat sich die Hisbollah noch nicht offiziell zum Verbleib Nasrallahs geäußert. Eine der Hisbollah nahestehende Person teilte Reuters mit, Nasrallah sei am Leben, und auch die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, er sei in Sicherheit. Aus iranischen Regierungskreisen hieß es, Teheran prüfe seinen Status.

US-Präsident Joe Biden hat das Pentagon angewiesen, die Position der US-Streitkräfte im Nahen Osten zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen. Dies teilte das Weiße Haus am Freitag (Ortszeit) nach den israelischen Angriffen in Beirut mit. "Er hat sein Team auch angewiesen, dafür zu sorgen, dass die US-Botschaften in der Region alle angemessenen Schutzmaßnahmen ergreifen", erklärte das Weiße Haus. Irans Außenminister Abbas Araghchi beschuldigte indes Israel, US-Bomben in Beirut einzusetzen. Mehrere US-amerikanische "Bunkerbuster"-Bomben sollen dort eingesetzt worden sein. "Gerade heute Morgen hat das israelische Regime mehrere 5000-Pfund-Bunker-Bomben eingesetzt, die ihm von den Vereinigten Staaten geschenkt wurden, um Wohngebiete in Beirut zu treffen", sagte er auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahen Osten.

Der jüngste Beschuss erfolgte nur Stunden nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) erklärt hatte, sein Land habe das Recht, die Angriffe fortzusetzen. "Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wählt, hat Israel keine Wahl. Israel hat jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und seine Bürger sicher in ihre Häuser zurückzubringen", sagte er. Mehrere Delegationen verließen den Saal, als Netanjahu das Rednerpult betrat, während seine Anhänger auf der Tribüne jubelten. Später brach er seine US-Reise frühzeitig ab, um nach Israel zurückzukehren.

(Bericht von Maya Gebeily, Tom Perry and Emily Rose, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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