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28.09.2024 /11:55:15
TOP-THEMA-Israel gibt Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah bekannt

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Israels Armee: Nasrallah bei Luftangriff am Freitag getötet



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Zunächst keine Stellungnahme dazu von Hisbollah oder dem Iran



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Militärsprecher: Haben noch einiges zu tun





(Neu: Hintergrund zu Nasrallah, weitere Angaben Militärsprecher, Hisbollah zu Beschuss)

- von Ari Rabinovitch und Maya Gebeily
Beirut/Jerusalem, 28. Sep (Reuters) - Israel hat nach
eigenen Angaben den langjährigen Chef der radikal-islamischen
Hisbollah-Miliz, Sajjed Hassan Nasrallah, getötet. "Hassan
Nasrallah wird die Welt nicht mehr terrorisieren können",
schrieb ein israelischer Militärsprecher am Samstagmorgen auf
dem Kurznachrichtendienst X. Er sei am Vortag bei einem
israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der vom Iran
unterstützten Miliz in Beirut getötet worden. Nasrallah war über
mehr als drei Jahrzehnte hinweg eine Schlüsselfigur im
Nahost-Konflikt. Eine Stellungnahme der Hisbollah oder des Iran
lag zunächst nicht vor. Israel führte am Samstagmorgen weitere
Angriffe auf Ziele im Libanon aus.

Der Militärsprecher gab in der auf Arabisch verfassten Mitteilung zudem den Tod eines weiteren hochrangigen Hisbollah-Mitglieds, Ali Karaki, bekannt. Zum Zeitpunkt des Luftangriffs am Freitag habe die Hisbollah-Führung "terroristische Aktivitäten gegen die Bürger von Israel koordiniert". Kurz darauf sagte ein weiterer Militärsprecher, die Islamisten hätten geplant, israelische Bürger zu verschleppen und zu ermorden. Er beschrieb Nasrallah als einen der einflussreichsten Terroristen der Welt, der Israel seit Jahrzehnten terrorisiert habe. Es gebe jedoch noch einiges zu tun, sagte der Sprecher. Die Hisbollah sei weiter in der Lage, Israel zu beschießen.

NASRALLAH FÜHRTE 32 JAHRE DIE HISBOLLAH

Die Miliz selbst äußerte sich weder am Freitag noch zunächst am Samstag zu Nasrallahs Schicksal. Am Morgen erklärte sie, man habe nach israelischen Angriffen auf Zivilisten Ziele in Israel beschossen. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr aus iranischen Kreisen, dass die Regierung in Teheran im ständigen Kontakt mit der Hisbollah und anderen Gruppen in der Region über das weitere Vorgehen stehe. Zudem sei das geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, an einen sicheren Ort gebracht worden.

Sollte sich Nasrallahs Tod bestätigen, dürfte dies nicht nur ein schwerer Rückschlag für die Hisbollah sein, sondern auch für den Iran. Dessen Revolutionäre Garden hatten die Miliz mit Sitz im Libanon 1982 gegründet. Nasrallah führte die Gruppe 32 Jahre lang, nachdem er 1992 im Alter von 35 Jahren ihr Generalsekretär geworden war. Sein Vorgänger, Sajjed Abbas al-Mussawi, war von Israel bei einem Hubschrauberangriff getötet worden. Unter Nasrallah vertrieben die Kämpfer der Hisbollah die israelischen Truppen 2000 nach 18 Jahren aus dem Südlibanon. Die Ausweitung des Einsatzgebietes der Hisbollah etwa auf Syrien wurde im Libanon und in der arabischen Welt als Ganzes kontrovers beurteilt.

Die Hisbollah und Israel hatten 2006 einen 34-tägigen
Krieg geführt, den Nasrallah als Sieg beanspruchte. Unmittelbar
nach dem Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober verstärkte die
Miliz dann ihre Raketenangriffe auf israelisches Gebiet. Sie
erklärte sich dabei mit der radikal-islamischen
Palästinenser-Organisation Hamas solidarisch. Seitdem kommt es
zunehmend zu Kämpfen und gegenseitigem Beschuss an der Grenze
zwischen Israel und dem Libanon. Dies schürt die Sorge, dass
sich der Gaza-Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand
ausweiten könnte. In ihn könnten auch der Iran und die USA
hineingezogen werden.

(Weitere Reporter: Tom Perry Geschrieben von Scot W. Stevenson Redigiert von Olaf Brenner Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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